Zedler:Quanconpelles (Don Alvarez)

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Band: 30 (1741), Spalte: 60–61. (Scan)

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Quanconpelles (Don Alvarez) ein Banqvier zu Madrit, gebohren zu Alcala de Henares im Jahr 1596 den 7 Febr. Er ist von einer Familie aus Irrland, Namens Galloway, welche sich in Spanien wegen Staats-Affairen geflüchtet, und aus erheblichen Ursachen den Namen verändert. Er lernte die Handelschafft zu Cadix, und machte 2 mal eine Reise nach America. Er studirte erst nach seiner Heyrath, und ein Professor in Salamanca bewiese in 2 Jahren Wunder an ihm, also, daß er Känntniß genung in der Geographie, in der natürlichen Historie, in der Astronomie, und in der Poesie hatte, denn er war in diese Wissenschafften sehr verliebt. Wie er das Portugiesische, Italiänische, Frantzösische und Englische nebst dem Spanischen und Latein redete, erwarb ihm dieses grosse Correspondenzen; und sonst waren die Wechselbrieffe von Quanconpelles wie ein geheiligtes Papier angesehen. Er war der General-Banquier fast von allen Fremden, die zu Madrit waren, und hiesse die Zierde der gantzen Stadt. Die Frantzösischen Banquiere, die in selbigem Lande stabiliret waren, hatten die Gewohnheit von ihm zu sagen:

Don Alvarez Quanconpelles
N' aime ni vin ni femelles,
Mais il aime extremement
Les sciences & l' argent.
d. i.
Quanconpelles, wie man spricht,
Liebet Wein und Weibsvolck nicht,
Aber Wissenschafft und Geld
Liebt er über alle Welt.

Sie beneideten ihn jedoch nicht, denn er war nicht fähig ein Kind zu beleidigen. Er wolte niemals mit Juden etwas zu schaffen haben, sagend, daß so bald ihr Geld sich mit der Christen ihrem vermische, ein Unglück darauf falle. Er sagte nichts als Ja und Nein, ohne einen einigen Fluch, oder sonst unnützen Wort, das manchem Handelsman so offt auf der Zunge sitzt. Er [61] hatte eine grosse eiserne Büchse auf seiner Schreibstube vor diejenigen, welche fluchten, denn er nöthigte sie etwas darein zu legen, ehe sie hinaus giengen, und er theilte dieses Geld hernach unter Arme aus. Er starb mit vieler Reputation im Jahr 1644 den 6 Januarius im 48 Jahr seines Alters.