Zedler:Quelle, Quell, Spring, Spring-Quell

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Quelle

Band: 30 (1741), Spalte: 176–177. (Scan)

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Quelle, Quell, Spring, Spring-Quell, Fons, Source, ein Ort, wo Wasser aus der Erden entspringet; oder in seinem natürlichen Verstande ein frisches treibendes und sich bewegendes Wasser, welches Brunnen und Flüße machet, und eben wegen seiner treibenden Bewegung etwas lebendiges heisset. Die, welche reich sind und überlauffen, sind der Anfang aller Bäche, Flüsse und Ströhme. Von dem Ursprung der Qvellen ist weitläufftig gehandelt worden in dem Artikel: Brunnen-Quelle, im IV Bande, p. 1613 u. ff. Andere lauffen nicht aus, sondern, wenn sie eine gewisse Höhe erreichet haben, bleiben sie stehen, wiewohl sie doch Wasserreich sind, und wenn sie erschöpffet worden, bald wieder zuquellen. Sie führen gemeiniglich ein süsseres Wasser. Der gelehrte Jude Philo saget, eine Quelle sey gleichsam die liebthätige Brust der allgemeinen Mutter, des Erdbodens. Mit einer solchen Qvelle wird GOtt der HErr nach seiner Natur, Wesen und Gütigkeit verglichen. Und sagt daher ein gottseliger Lehrer unserer Kirchen: GOtt der Vater ist Scaturigo, der Qvell des Dreyeinigen göttlichen Wesens; GOtt der Sohn der Brunn, aus der Qvelle herkommend, und der heilige Geist der Fluß. Wie nun GOtt der Vater ist der Qvell des göttlichen Wesens, nachdem der Sohn und heilige Geist mit ihm eins sind, ob sie gleich der persönlichen Substantz nach unterschieden, wie das Wasser in einer Quelle, Brunnen und Fluße drey, und doch dem Wesen nach eins sind; also ist auch GOtt der Vater die Liebes- und Lebens-Quelle aller seligmachenden Wohlthaten der heiligen Dreyeinigkeit. Drum sagt David von GOtt: Bey dir ist die lebendige Qvelle, Ps. XXXVI, 10, ja er wird selbst genennet die lebendige Qvelle, Jerem. II, 13, die Qvelle des lebendigen Wassers, Cap. XVII, 13, er ist nach Art der heiligen Sprache die Trost- Freuden- Wollust- Seegen- Glaub- und Heils-Quelle, da die Seligen truncken werden von den reichen Güthern seines Hauses, Ps. XXXVI, 9. Ist eine Quelle dasjenige, von welcher das Wasser entspringet, kommt aber selbst von keiner andern Quelle her; so ist GOtt derjenige, der von nichts seinen Ursprung hat, ist aber selber der Ursprung, von welchem alles Gute in die Welt geflossen und noch flüsset, Jac. I, 17. Hat eine Felsen-Qvelle ein schönes reines frisches Wasser, so Menschen und Vieh erquicket, so kommt von GOtt das, was Leib und Seele nützlich ist, Jerem, XXXI, 25, Ps. CXXXII, 15. Kan eine Quelle verstopffet werden und versiegen, 1 B. Mose XXVI, 15, so qvillet GOtt immer gutes, und höret damit nicht auf, Klaglied. Jerem. III, 22, 23. Ubrigens habens die Heyden auch hierinnen sehr versehen, wenn sie aus denen von GOtt belebten, oder in Trieb gesetzten Quellen den lebendigen GOtt selbst machen, und jene mit der diesem allein gebührenden Ehre bedienen wollen, davon Zorn in Biblioth. antiquarioexeget. T. I, P. III, p. 193 u. ff. viele Zeugniße und Exempel angeführet hat, woraus erhellet, daß [177] man denen Quellen als Gottheiten Tempel und Capellen gebauet, Altäre aufgerichtet, Lichter angezündet, Opffer gebracht, geräuchert, u.s.w. Man hieß die darhinter steckende oder bey den Brunnen sich gerne aufhaltende Gottheiten Nymphen, Najaden, u.s.w. und wuste allerhand Fabeley von ihnen vorzubringen, davon der Artickel: Nymphen, im XXIV Bande, p. 1750. u. ff. nachgesehen werden kan.