Zedler:Rauch, die Fasanen zu sich zu locken

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Rauch, wider die Blödigkeit der Augen

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Rauch, die harte Geburth zu befördern, auch die todte Frucht und Muttergewächse abzutreiben

Band: 30 (1741), Spalte: 1069–1070. (Scan)

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Literatur
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Rauch, die Fasanen zu sich zu locken. Wenn sich die Fasanen in benachbarte Felder gewöhnet haben, so machet man auf seinem Grunde an beliebigem Orte einen Rauch; daß der Wind solchen in des Nachbars Refier wehet, und nimmt drey Gebüsch Hanf mit den Körnern, zwey Bund Haberstroh, zwey Metzen Hanfspreu, für zehen Groschen Campfer, zwey Pfund Anis, Weyrauch eine Hand voll, Wiederthon, Tausendgüldenkraut, eben so viel, und auch so viel faul Lindenholtz, eine Metze gedörretes Maltz, vier Roskugeln, alles ordentlich; Haberstroh und Hanf darunter angezündet, die übrigen Sachen darauf geworfen, dieses rauchet also zwey Tage und Nächte. Dieser Rauch gehet dem Winde nach auf anderthalb Meilen, und zühet alle Fasanen dahin, woselbst ihnen öffters das erstere Futter, als Weitzen, weisser Mohnsaamen und Hanfkörner vorgeschüttet wird, so kommen sie nicht weg, und gewohnen allda; Vornemlich aber muß ihnen in Zeiten das Futter fleissig geschüttet werden, damit sie bey ihrer Ankunft nicht umsonst einen so weiten Weg her verxiret, und da sie etliche mahl öffters nichts gefunden, den gewöhnlichen Rauch, wovon sie den Magen nicht füllen, sondern leer behalten, überdrüßig werden, und endlich gar ausbleiben dürften, worauf der Fasanwärter an allermeisten acht zu haben, weil ihm sonsten, da gar keine Fütterung im Gehäge gehalten, [1070] auch seine allda erzogene Fasanen aus Hungerdrückender Dürftigkeit wegzuzühen genöthiget werden, und in kurtzen keine Fasanen zu mercken seyn würden; Hingegen dieselben so denn auf eines vortheilhaftigen Nachbars fleißiges Vorschütten, auch ohne allen Rauch gar leichtlich, und häufig sich dahin begeben könnten.