Zedler:Sequaner

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SEQUANI

Band: 37 (1743), Spalte: 300–301. (Scan)

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Sequaner, Sequanen, Lat. Sequani, eine ehemahls berühmte Nation in Gallien, und zwar anfangs in Gallia Celtica, hernach aber, nach des Augusti Eintheilung, in Gallia Belgica, zwischen den Helvetiern, Rauvacis, dem Flusse Dubis oder Doux und den Segusianern. Ihre Hauptstadt war Vesontio, so das jetzige Besaçon ist, woraus erhellet, daß sie sich in der izigen Franche-Comte, und nicht so wohl an der Sequana oder Seine, befunden, wiewohl es einige glauben wollen. Die Landschafft der Sequaner erstreckte sich auch durch das heutige Sundgau längst den Birckfluß bis an den Rhein, so, daß der Grund, auf welchen ietzt die Stadt Basel stehet, auch zu den Sequanen gehöret hat. Zeiler rechnet hierzu gar noch einen Theil von Ober-Elsaß, in seinem Itiner. Germ.

Es hat sich der Herr Dunod, ein Frantzose, Mühe gegeben die Grentzen dieser Landschafft, in einer gewissen Abhandlung näher zu bestimmen, welche er überschreibet: Histoire des Sequanois est de la province sequanoise. Er leitet darinne unter andern den Nahmen der Sequanier von Seine oder Secnes her, daß also nach seiner Meynung der Fluß zu ihrer Benennung Gelegenheit gegeben haben soll. Welches auch durch die Erfahrung und Vergleichung anderer Nahmen nicht wenig bestärcket wird. Man müßte denn den Einwurff machen, daß sich die Sequanier niemahls um diesen Fluß befunden. Allein erstlich ist dieses noch nicht genugsam bewiesen, wiewohl es einen ziemlichen Grad der Wahrscheinlichkeit hat, wie wir bereits gedacht haben; und wenn es auch wäre; so scheinet dieses dennoch der Meynung des Herrn Dunod noch keinen Eintrag zuthun. Wem daran gelegen ist seine Meynung davon völlig [301] zu wissen, der wird sich nicht verdrüssen lassen ihn selbst aufzuschlagen.

Wenigstens nimmt Herr Dünod nichts ohne Grund an, und folget in allen den Fußstapffen des Cäsars, Strabo und anderer, welche zu der Zeit gelebt haben. Sonst hegen von der Beschaffenheit und den Neigungen dieses Volcks nicht alle durchgängig einerley Meynung. Wenn wir den Lucanus an einem Orte vernehmen; so ist sein Urtheil ihnen keinesweges nachtheilig wo es heist:

Optima gens flexis in gyrum sequana frenis.

Allein Strabo mißt ihnen öffters eine Untreue bey, welche sie den Deutschen zu verschiedenen mahlen erfahren lassen. Denn erstlich, schreibt er, hätten sie den Deutschen bey ihren Einfällen in Italien eine zeitlang beygestanden, hernach aber, wenn sie ihren Vortheil gesehen, hätten sie solche im Stiche gelassen. Dergleichen Streich sie auch den Ariovisto zu spielen sich angelegen seyn lassen, welcher ihnen aber darinne zu schlau gewesen,

Strabo L. IV. Tacitus Cäsar L. I. de bell. gall. Plin. u.a. Baudrand. Lexic.