Zedler:Yam-Ti

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Yam-Vam, (Hoay)

Band: 60 (1749), Spalte: 816–817. (Scan)

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Yam-Ti, ein Kayser in China, aus der Zwölfften Familie, Suy genannt. In der Ordnung war er in dieser Familie der Andere. Sein Vater war der vorhergehende Kayser Ven-Ti, oder Cao-Cu-Ven-Ti. Weil dieser zwey Söhne hatte, unter denen aber Yam-Ti der jüngste war, so bestimmte er den ältesten zur Regierung. Da aber Yam-Ti sahe, daß sein Bruder weder Gaben noch Neigung zur Regierung hatte, gerieth er darüber in einen dermassen grossen Verdruß, daß er so wohl den Vater als den Bruder aus dem Wege räumete. Nach dieser Mord-That bestieg er den Thron im Jahr Christi 628, oder nach anderer Meynung 605, und zwar in dem 27 Jahr seines Alters. Er besaß eine grosse Geschicklichkeit, war aber sehr verschwenderisch. Er ließ einen Garten, funffzehen Meilen lang, mit Mauren einschliessen, worinnen er sich mit seinen Maitressen ergötzte; dabey sich ohne Unterlaß eine Musick, welche so wohl aus lebendigen Stimmen, als Instrumenten bestunde, muste hören lassen, dergestalt, daß der gantze Garten, von einer [817] Distantz zur andern davon erschallete. Das gemeine Vokck ließ er entwaffnen, welcher Vorsichtigkeit seine Nachfolger nachgeahmet haben. Eine Million Menschen gebrauchte er die grosse Mauer zwischen China und der Tartarey wieder auszubessern. Hundert gelehrten Männern trug er auf, allerley nützliche Tractate, so wohl über die militarischen Wissenschafften, als andere Künste, so den Civil-Stand angehen, zu durchsehen, auszulesen und zu publiciren. Ingleichen ließ er von denen Büchern der Bonzen 7000 oder wie andere versichern 1700 Stück durch den Druck bekannt machen. Woraus denn zugleich erhellet, daß die edle Buchdrucker-Kunst bey denen Chinesern viel hundert Jahr eher bekannt gewesen ist als in Europa. Er nahm einen Feldzug vor wider die grosse Halb-Insul Corea; allein derselbe lief sehr schlecht vor ihm ab, massen von einer Armee von 1200000 Mann, an deren Spitze er selbst dahin marschierete, mehr nicht als 3000, oder nach anderer Meynung nur 2700 wieder zurücke kamen. Die übrigen waren durch das Schwerdt der Feinde, und durch Hunger und Kranckheiten, wie auch durch das Ausreissen der Soldaten aufgerieben worden. Kurtz nach diesem unglücklichen Feldzuge, ward er, als er sich auf der Reise befand, durch einen Mann aus dem gemeinen Hauffen 640 oder nach andern 617 getödtet, da er zwölff Jahre regieret hatte. Martiniere Einleit. zur Histor. von Asia, Africa und America I Theil, p. 225 u. f. Hübners Politische Historie, IX Theil, p. 709 u. f.