Zedler:Yaogan

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Yapa

Band: 60 (1749), Spalte: 822. (Scan)

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Yaogan, ist die andere Kriegs-Stadt in der Landschafft Junnan in China. Sie lieget der Haupt-Stadt Yunnan gegen Nord-Westen, und ist vornehmlich von dem vielen Bisam berühmt. An der Seite gegen Abend liegt der Berg Kinsieu, welcher bis nahe an die Ring-Mauer reichet, und aus welchem ein Bächlein fließt, so den Stadt-Graben füllet, wie auch den kleinen See Pien macht. Gegen Morgen liegt der Berg Tung, welcher wegen der sehr schönen Waldungen berühmt ist. Gegen Mitternacht liegt der Berg Lolo, und der Berg Luki bey Tayao. Gegen Nord Osten stehet nicht so gar weit von der Stadt ein sehr grosser Brunnen, woraus ein Saltz-Wasser geschöpffet wird, welches ein sehr weisses Saltz giebt, so in dem gantzen Lande gebraucht wird, daher er auch Peyencing, das ist der weisse Saltz-Brunnen, genennet wird. Von diesem sagt man, daß ihn die Schaafe sollen gefunden haben, weil sie daselbst hätten die Erde zu lecken, zu scharren und mit den Füssen auszugraben gepfleget, bis man es etlichemahl gemercket und die gesaltzene Erde und Wasser bey genauerer Untersuchung an dem Orte gefunden hätte. Unter ihrer Herrschafft stehen drey Gemeinen, als 1) Yaogan, 2) Yao, 3)Tayao. Durch ihr von Waldungen, Bergen und gantz fruchtbaren Thälern berühmtes Gebiete fliestet auch der Fluß Kinra, welcher seinen Nahmen von dem güldenen Sande bekommen hat, den er bey sich führet. Vor Zeiten war sie ein Stück am Königreich Tien. Unter dem Geschlechte Hana gehörte sie nach Yecheu, welches an diesen Ort die Gemeine Lungtung gebauet hat. Tanga nennete sie Yaocheu; den heutigen Nahmen aber verordnet das Geschlecht Ivena. Von ihren Einwohnern schreiben die Chineser, daß sie unsinnig starck seyn sollen, weil sie den Frieden weniger als den Krieg, Waffen und Schlachten lieben, ohnerachtet der Friede über alles gehet, so GOtt und die Natur dem Menschen verliehen hat, und auch der ersten Lehre des Regiments der Chineser gantz zuwider ist, welche des Friedens und nicht des Kriegs begierig sind. Martinii Atlas Sinensis, p. 167.