Zedler:Yum-Lie

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Yune

Band: 60 (1749), Spalte: 951. (Scan)

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Yum-Lie, ein Kayser in China, der aus dem alten Geblüte der Chinesischen Fürsten entsprossen, und den Christlichen Glauben angenommen. Er regierte gegen die Mitte des vorigen 17ten Jahrhunderts, da gleich die Tartarn das grosse Reich China, bis auf einige Landschafften, worinnen Yum-Lie regieret, erobert hatten. Da nun Fockien, Quam-Tam und Quansi, drey grosse Landschafften es noch mit Yum-Lie hielten; so schickte der Tartarische Kayser drey von seinen Grossen, als Statthalter, über die besagten drey Landschafften, jeden mit einer gleich starcken Kriegs-Macht mit dem Befehl zu Felde, daß sie einander helffen solten, den Yum-Lie zu überwinden. Dieser, welcher wohl sahe, daß es auf ihn angesehen war, brachte so viel Volck zusammen, als er nur immer konnte. Das Gerüchte von Zurüstungen der dreyen Armeen, so von den Tartarn angeworben wurden, breitere sich bald aus, und setzte das Volck in solche Furcht, daß der gröste Theil von demselben sich den Tartarn willig unterwarff. Allein die Residentz des Yum-Lie, Quam-Tam, entschloß sich zu einer tapffern Gegenwehr. Sie ist ein weitläufftiger Ort, an allen Orten mit Wasser umgeben, ausgenommen an der Nord-Seite, allwo das Thor auf dem festen Lande ist. Der Sohn des berühmten See-Räubers Ibra oder Chiuihiemung, lag ebenfalls bey der Stadt mit einer grossen Flotte vor Ancker. Die Besatzung war sehr zahreich. Der Ort gieng endlich 1650 über, nachdem die Belagerung ein gantzes Jahr und einen Tag gewähret, und die grossen Canonen eine breite Bresche in den Wall gemacht hatten. Das Würgen und Morden darinnen dauerte zehen Tage lang, binnen welcher Zeit auf beyden Seiten mehr als hundert tausend Seelen um ihr Leben gekommen sind. Yum-Lie vor seine Person entflohe, und hielte sich verborgen. Endlich aber ward er 1661 dennoch gefangen, und man erwürgte ihn mit denjenigen, welche etwan seine Parthey annoch halten mochten. Martiniere Anweisung zur Historie von Asia, Africa und America, p. 290. Allgemeine Chronicke, Band XI, p. 708. u. f.