Zedler:Zimbern, oder Cimbern, eine ausgestorbene ehedem Freyherrliche, nachmahls Gräfliche Familie

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Zimbern oder Cimbern, ein Schloß in Schwaben

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Zimbi

Band: 62 (1749), Spalte: 706–708. (Scan)

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Zimbern, oder, wie in den alten Jahr-Büchern stehet. Cimbern, eine ausgestorbene ehedem Freyherrliche, nachmahls Gräfliche Familie, deren Nahmen man von den alten Zimbern (Cimbris) herleiten will, und welche eine derer ältesten ist, und auf denen vornehmsten Thurnieren grosse Ehre eingeleget. Friedrich von Zimbern, war einer von denen vier Deputirten, welche Kayser Heinrich I um 930 an die Obotriten und Wenden abgeschicket, daß sie sich wieder unterwerffen solten. Er hinterließ einen Sohn, Sigfriden oder Seifriden von Zimbern, welcher verschiedenen Thurnieren, als dem zu Magdeburg 938, und dem zu Rotenburg an der Tauber 942 beygewohnet. Seine Schwester oder Anverwandte, Richarde von Zimbern, befand sich 948 auf dem Thurnier zu Costnitz mit, und Wilhelm von Zimbern war 1080 auf dem Thurnier zu Augspurg gegenwärtig. Seine beyden Söhne Nahmens Albrecht und Wilhelm von Zimbern, haben sich ebenfalls im Thurnieren hervorgethan, und 1165 zu Zürch grosse Ehre eingeleget. Heinrich von Zimbern besuchte 1209 das Thurnier zu Worms, und hinterließ einen Sohn, welcher 1235 dem Thurnier zu Würtzburg mit beygewohnet. Johann von Zimbern zeugre mit seiner Gemahlin, deren Nahmen und Geschlecht aber unbekannt ist, Wernhern von Zimbern, welcher 1250 floriret, und Adelheiden von Abensperg zur Gemahlin gehabt, von der ihm zwey Söhne gebohren worden, nehmlich Albrecht und Wernher, Freyherrn von Zimbern, unter denen Wernher von seiner Gemahlin, Anne, Freyherrin von Falckenstein, keine Kinder nachgelassen; Albrecht aber, welcher 1288 gestorben, das Geschlecht fortgepflantzet hat. Er war mit Agnesen, Marggräfin von Hochberg vermählt, und zeugete mit ihr Wernhern, Freyherrn von Zimbern, der in hohem Alter gestorben, und erst Annen von Rordorf, hernach Brigiden, Freyherrin von Gundelfingen zur Gemahlin gehabt. Sein Sohn, Johann, Freyherr von Zimbern, starb 1441, und hinterließ von seiner Gemahlin, Kunegunda, Gräfin von Werdenberg, ausser einer Tochter, Nahmens Annen, Gräfin von Zimbern, die an Eberharden, Grafen von Werdenberg vermählet worden, zwey Söhne, darunter Johann, Graf von Zimbern, mit seiner Gemahlin, Verena, Gräfin von Hohenberg, keine Kinder erzielet; Wernher, Graf von Zimbern aber, welcher 1482 gestorben, Annen, Gräfin von Kirchberg, zur Gemahlin gehabt, die ihm Johann Wernhern, Freyherrn von Zimbern, zur Welt gebracht. Diesem gebahr seine Gemahlin Margaretha Gräfin von Oettingen, I) Amalien, die an dem Landgrafen von Leichtenberg vermählet worden, II) Johann [707] Wernhern, einem Gemahl Catharinens, Freyherrin von Erpach und Vater (a) Johann Christophs, Grafens von Zimbern und (b) Gottfried Christophs von Zimbern, die alle beyde Capitular-Herren zu Straßburg gewesen; III) Catharinen von Zimbern, eine Gemahlin Georg Joachims, Grafens von Lupffen; IV) Wilhelm Wernhern, Grafen von Zimbern, einen Gemahl Annens Landgräfin von Leuchtenberg, und Vater 1) Friedrich Christophs, Grafens von Zimbern, welcher mit seiner Gemahlin, Kunegunde, Gräfin von Eberstein (a) Ursulen, Gräfin von Zimbern, eine Gemahlin Bernhards, Grafens von Ortenburg (b) Sibyllen, Gräfin von Zimbern, eine Gemahlin Eitel Friedrichs, Grafens von Zollern (c) Marien, Gräfin von Zimbern, die erst mit Georgen, Grafen von Thurn, hernach mit Casparn, Freyherrn von Lauter vermählt gewesen (d) Eleonoren, Gräfin von Zimbern, eine Gemahlin erst Lazars, Freyherrns von Schwendi und Hohen Landtsperg, hernach des Freyherrn, Johann von Limpurg (e) Wilhelmen, Grafen von Zimbern, der 1594 gestorben, und mit Sabinen, Gräfin von Thurn vermählt gewesen: (f) Annen, Gräfin von Zimbern, eine Gemahlin Joachims, Grafens von Fürstenberg. (g) Apollonien, Gräfin von Zimbern, eine Gemahlin Georgens, Grafens von Helffenstein, (h) Johannin, Gräfin von Zimbern, eine Gemahlin Jacobs von Waldpurg, und (i) Kunegunden, Gräfin von Zimbern, die erst mit Johann von Waldpurg, hernach mit Bertholden, Freyherrn von Königseck, vermählet gewesen, gezeuget hat; und 2) Annens, Gräfin von Zimbern, einer Gemahlin Jobst Nicolasens, Grafens von Zollern. V) Gottfried Wernher, oder nur Gottfried, Graf zu Zimbern, welcher auch Herr zu Wildenstein tituliret wird. Er hinterließ bey seinem 1555 erfolgten Ableben, von Apollonien, des Grafens Hermanns VIII, Fürstens zu Henneberg erster Tochter, einen Sohn und eine Tochter. Die Tochter, Anne Gräfin zu Zimbern, ward Graf Just Niclas von Zollern ehelich beygelegt. Der Sohn, Froben Christoph, Graf zu Zimbern, starb 1563, nachdem er mit Kunigunden, des Grafens Georgens I zu Eberstein, und Walpurgis, gebohrner Gräfin zu Schlick, Tochter, folgende Kinder gezeuget: 1) Annen, Gräfin zu Zimbern, 2) Leonoren, Gräfin zu Zimbern, 3) Appollonien, Gräfin zu Zimbern, eine Gemahlin Georgens, Grafens zu Helfenstein, welche nach Abgang des Geschlechts die Herrschafft Wildenstein ererbte; 4) Johannen, Gräfin zu Zimbern; 5) Kunigunden, Gräfin zu Zimbern; 6) Sibyllen, Gräfin zu Zimbern; 7) Marien, Gräfin zu Zimbern, und 8) Wilhelmen, Grafen zu Zimbern, des Ertz-Hertzogs Ferdinands I Ober-Hof-Marschalln, welcher sich durch seine Qualitäten in grosses Ansehen gesetzet, und im 16 Jahrhunderte ohne Kinder verstorben, mithin als der letzte sein uraltes Gräfliches Geschlecht beschlossen.

Das uralte Zimbrische Wapen präsentirte das Königliche Norwegische Wapen, nehmlich einen Löwen aufgericht stehende, haltende mit den zwey Förderklauen eine Helleparten (die Alten schreiben [708] Streit oder Mordaxt). Zwischen demselben und dem Königlichen Norwegischen Wapen ist auch kein Unterschied ausser denen Farben der Feldung. Denn das Königreich hat einen gelben Löwen im rothen Felde, aber die Grafen zu Zimbern haben einen gelben Löwen im blauen Felde. Und eben dergleichen Kriegs-Waffen brauchten die alten Cimbern oder Mordaten, wie sie die Alten nennen. Solches mag wohl ein scheinbahres Merckmahl seyn, womit die Herkunfft derer Herren Grafen zu Zimbern, aus dem uralten Königl. Cimbrischen, oder Norwegischen Geschlecht soll behauptet werden. Bucelin in Germania Stemmatographica, P. IV, p. 321. Königs Bibliotheca vetus & nova. Meiers Pleßischer Ursprung, p. 7. Hübners Genealogische Tabellen, Th. II, Tab. 481. 504. 508. 511 und 584. Lucä Fürsten-Saal, p. 1264. Eine ausführliche Nachricht aber von diesen Geschlechte findet man in des nur angezogenen Lucä Grafen-Saal, p. 208. u. ff.