Zu Hall in Schwaben, d. 4. Jun.

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Titel: Zu Hall in Schwaben, d. 4. Jun.
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Erscheinungsdatum: ca. 1700
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 1:043747A
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Flugschriften des 17. Jahrhunderts
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[1]

Eine warhaffte Geschicht,
So sich zugetragen
Zu Hall in Schwaben, d. 4. Jun.
An einem Menschen


Der auf steten Laster-Wegen gegangen, demselbigen setzte der böse Feind in einer Kranckheit hefftig zu, und sahe wie ihn der Satan wolte in die Hölle führen, und vorgedachter Mensch schon einige Schritte mit ihm fortgegangen, aber nicht weiter fort wolte, sondern rieff zu GOtt um Errettung vom Bösen, da ihm dann ein Engel entgegen getreten und ihn bey der Hand wieder von ihm gerissen. Dieser Mensch ist nachgehends ein Feind der Sünden und Liebhaber GOttes und seines Wortes geworden: Aufgezeichnet und in diese Verse gebracht, allen rohen Sündern zum Exempel und Besserung.

[2]

In der Melodey:
Werde munter mein Gemüthe, etc.

STehe Sünder, stehe stille! laß von deiner Boßheit ab, eh GOttes ernster Wille Dich rufft in das Todten-Grab, der dich offt gerühret hat abzustehn von böser That, wilt du denn dein Hertz verschliessen, und die Gnade nicht geniessen.

2. Denck daß du von deiner Jugend GOtt stets ungehorsam bist, der dich führt zu aller Tugend, aber duch des Teuffels List, bist du von GOtt abgewand und hast dich in Satans Hand, selbst und einig eingeschrieben, da du GOtt allein sollt solt lieben.

3. Hat nicht stets dein Hertz gehangen, an der Welt und Fleisches-Lust? Hast du nicht offt angefangen was dir besser war bewust, denck wie manches liebes mahl und wie öffters ohne Zahl, du hast GOttes-Gnad verachtet und nach böse Ding getrachtet.

4. War dir nicht gar offt sehr bange, wann du auff den Sünden-Steg? Aber solches wehrt nicht lange, Satan nahm die Furcht bald weg, bildet dir durch falschen Schein, [3] also bald was anders ein, daß du böses ausgeübet, und den grossen GOtt betrübet.

5. Ich weiß GOttes Gnad zu preisen, die ich sah in meiner Noth, dadurch kann ich warlich weisen, daß wenn gleich auch kömbt der Todt, ja wenn der Satan trit heran, und uns niemand helffen kan, so kan GOtt die Engel schicken, die uns aus den Unglück rücken.

6. Da ich lag in Todes Nöthen, rückte mir der Satan für, daß GOtt willens mich zu tödten, zu verdammen für und für, mein Gewissen sagt mir auch, daß nach Recht und nach Gebrauch, ich müst ewig seyn verlohren und zum Höllen-Kind erkohren.

7. Da ich einst um Mitternachte Lag im Bett und schlieffe nicht Sich der Satan zu mir machte Sah ich würcklich im Gesicht, und er stelt sich mir auch dar Als wenn er mich gantz und gar, wolte in den Abgrund bringringen Meine Seele zu verschlingen.

8. Es schien als wolt er mich führen, hin in ein gar finster Loch, da viel Stuffen zu berühren, deren 2. ich folgte nach, an der dritten blieb ich stehn, wolt nicht weiter mit ihn gehn Weil ich sah den alten Drachen, seinen Rachen weit auffmachen.

9. Darum schrie ich: JEsu rette, steh mir bey in dieser Noth! Ach Erlöser mich vertrete [4] Du Beherrscher über Tod, über Teuffel, über Höll, rette meine arme Seel, du hast sie ja auch erworben, da du vor der Welt gestorben.

10. Da ich dis kaum ausgesprochen, fast ein Engel meine Hand, sprach: Hast du gleich viel verbrochen, welches alles GOtt bekand, will er dir doch gnädig seyn Und erretten von der Pein Aber er befielt darneben, das du bessern solt dein Leben.

11. Dieses nahm ich wohl zu Hertzen, da ich wieder stunde auff, ich empfand die grösten Schmertzen über meinen Lebens-Lauff, daß da ich doch GOtt betrübt Er mich doch so sehr geliebt, drum will ich den Entschluß fassen, von der Sünden abzulassen

12. Nun frag ich nach keinen Leiden, nichts soll seyn in dieser Welt, daß mich mag von JEsu scheiden, weil mich seine Gnad erhält, find sich Armuth, Krieg, und Pest, weiß ich doch mein JEsus läst Mich in keiner Noth verderben, leid ich mit ihm, muß ich erben.

13. Wers will haben wie ichs habe, der steh auch von Sünden ab, daß ihn GOttes Gnade labe, diese bleibt biß in das Grab, auch wann man wird aufferstehn, wird sie uns zur Seiten gehn, weg mit allen Welt-Getümmel, meine Seele sucht den Himmel.