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Ballade (Joachim Ringelnatz)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Ballade
Untertitel:
aus: Allerdings, S. 31–32
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Ernst Rowohlt Verlag
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
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BALLADE


Tief im Innersten von Sachsen
Überfielen eines Abends zwei
Halbwüchsige Knorpel von Schweinshaxen
Eine Bulldogge aus der Walachei.

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Sie umzingelten den alten Hund.

Hinterlistig wollten sie das matte
Tier, das keine Zähne mehr im Mund
Und auch keine Haare darauf hatte,

An den Augen treffen, hinterher

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Ihm die Zunge schlitzem und durch Zwicken

Seinen Gaumen reizen und noch mehr,
Um zuletzt ihn plötzlich zu ersticken.

Wollten so. Jedoch es kam nicht so.
Denn die Dogge, ohne sich zu wehren,

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Zog den Schwanz ein, heulte laut und floh

Und begann sofort sich zu vermehren.

Und die neuen jungen Hunde knurrten
Schon am selben Tag, als man sie warf,
Hatten spitze Zähne, und sie wurden

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Ganz speziell auf Haxenknochen scharf.


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Und die Enkelhunde bissen später

Jede Haxe ohne Unterschied.
Und so rächt die Sünde sich der Väter
Bis ins tausendste und letzte Glied.