Zum Inhalt springen

„Müssen wir ein Ende machen?“

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: „Müssen wir ein Ende machen?“
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1918
Erscheinungsdatum: 1918
Verlag:
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: London
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons, SB Berlin
Kurzbeschreibung: Flugblatt
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[01]
„Müssen wir ein Ende machen?“

„Eine Anzahl Bürger und Bauern standen in einem Laden zusammen – alte Leute, die alle einen oder mehrere Söhne an der Westfront hatten. Im Verlauf der Unterhaltung fragte mich jemand ob ich auf eine offene Frage antworten könnte. Natürlich sagte ich ja, und er sagte: ‚Dann sagen Sie mir, bitte, ihre ehrliche Meinung, müssen wir ein Ende machen?‘ Ich finde unter dem gemeinen Volk den allgemeinen Glauben, daß wenn Deutschland dadurch ein Ende machen wollte, daß es auf dieses oder jenes Kriegsziel verzichten wollte, es sofort den Frieden haben könnte.“

– Dr. Paul Rohrbach in „Deutsche Politik.“


Was das „gemeine Volk“ glaubt ist ganz wahr. Deutschland kann zu jeder Zeit Frieden haben, das deutsche Volk braucht bloß die Träume seiner Herrscher, die Welt durch Blut und Eisen zu beherrschen, aufzugeben. Bis jetzt achten die Herrscher nicht auf das Volk noch auf seine Vertreter. Die Vertreter des Volkes stimmten im Reichstag für „keine Annexionen, keine Entschädigungen.“ Die Herrscher des deutschen Volkes annektierten einen großen Teil von Rußland und zwangen die Russen dazu eine ungeheure Entschädigung zu versprechen.

Es ist unnütz, daß die deutschen Heere sich weiter schlagen. Das Ende ist gewiß, obwohl es noch verzögert werden mag.

„Es geht jetzt um die letzten Reserven,“ schreibt Oberst Gädke, einer der fähigsten deutschen militärischen Kritiker, „und wer sie in das Gewirr der Schlacht werfen kann wird den Sieg davon tragen.“ Die drei hundert Tausend Amerikaner, welche allmonatlich in Frankreich ankommen, machen es sicher, daß die Verbündeten die letzten Reserven haben werden.

„Müssen wir ein Ende machen?“ Ja, wenn ihr ein Unglück vermeiden wollt, wenn ihr lebend und gesund nach Hause gehen wollt, wenn ihr in Freundschaft und Geschäftsbeziehungen zu der übrigen Welt leben wollt. Dann müßt ihr ein Ende machen, und sofort.

Die Heere der Verbündeten haben jetzt fast alles von den deutschen Heeren bei der März-Offensive gewonnene Gelände wieder zurückerobert.

Alles was die deutschen Heere von jetzt an tun können ist sich zu verteidigen und allmählich schwächer zu werden. Fragt euch selbst, worum ihr euch schlagt. Welchen Nutzen würdet ihr aus der Weltbeherrschung ziehen? Lohnt es sich der Mühe, sich für die Beamten und Millionäre, die von dem Kriege profitieren, todschlagen oder zum Krüppel schlagen zu lassen?

„Müssen wir ein Ende machen?“ Ja!

[02]
Das von den Deutschen verlorene Gelände.

Diese Karte zeigt die Ausdehnung des Geländes zwischen Arras und Soissons, welches die Verbündeten in drei Wochen wiedergewonnen haben, während welcher Zeit den Deutschen schwere Verluste beigebracht wurden und siebzig Tausend Gefangene ihnen abgenommen wurden.

Dies bringt die Gesammtsumme der seit Anfang der Gegenoffensive der Verbündeten am 18. Juli gemachten Gefangenen auf über 150 000.