ADB:Acoluthus, Andreas

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Artikel „Acoluthus, Andreas“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 40, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Acoluthus,_Andreas&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 12:04 Uhr UTC)
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Acoluthus: M. Andreas A., einer der bedeutendsten Orientalisten seiner Zeit, geb. 16. März 1654 in Bernstadt, † 1704 am 4. Nov. in Breslau, war ein Sohn des gelehrten, als Pastor von St. Elisabeth und Inspector der Breslauischen Kirchen und Schulen 1689 verstorbenen Dr. theol. Johannes A. Nach tüchtiger Vorbildung auf dem Elisabethan fand er in M. August Pfeiffer, gestorben als Superintendent in Lübeck, einen ebenso tüchtigen Lehrer für das Rabbinische, Syrische, Chaldäische, Arabische, Persische, Aethiopische, womit er später das Mauretanische, Türkische, Koptische, Armenische, sogar das Chinesische verband. 1674 ging er nach Wittenberg, von da nach Leipzig, wo er Magister wurde und über orientalische Sprachen Privatvorlesungen hielt. Durch einen glücklichen Zufall in den Besitz einer Armenischen Bibel gelangt, gab er 1680 den Propheten Obadja armenisch mit Observationen heraus, der erste in Deutschland erschienene armenische Druck. Der 1682 verfaßte Tractat „De aquis zelotypiae amaris“ zu Num. 5, 11 ff. sollte ihm den Weg zu einer Professur bahnen; aber 1683 nach Breslau zurückgekehrt, ließ er sich dort bewegen, in den praktischen Kirchendienst einzutreten. 1689 übertrug ihm der Rath die Professur der hebräischen Sprache am Elisabethan und berief ihn das Jahr darauf zum Senior an die Bernhardinkirche. Seine unter einer Last von Amtsarbeiten mit eisernem Fleiße fortgesetzten orientalischen Studien wurden durch eine im Türkenkriege erbeutete arabische Handschrift des Koran mit persischer und türkischer Uebersetzung zu neuem Eifer entflammt. Der Koran war, da die 1530 in Venedig erschienene arabische Ausgabe auf Befehl des Papstes verbrannt worden war, in Deutschland damals so gut als unbekannt, weßhalb A. den Entschluß faßte, diese dreisprachige Handschrift mit lateinischer Uebersetzung zu veröffentlichen. Sein Plan fand in Berlin bei Friedrich III., dem freigebigen Förderer der Wissenschaften, die günstigste Aufnahme. Der Kurfürst setzte ihm alsbald eine jährliche Pension aus. Von dem zu edirenden Koran erschien jedoch nur 1701 ein „Specimen alcorani quadrilinguis“, in Folge dessen A. zum Mitgliede der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin erwählt wurde. – Der jüngste seiner Söhne Johann Karl, Rathsherr und Schulpräses in Breslau, ist von Karl VI. unter dem Namen von Folgersberg geadelt worden.

Christ. Schmid, Leichenpredigt auf M. Andr. Acoluthus nebst angefügtem Lebenslauf. Breslau. – Mart. Hankii monumenta pie defunctis olim erecta. ed. a G. Hankio. 1718.