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ADB:Aemilie Juliane

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Artikel „Aemilie Juliane, Gräfin zu Schwarzburg-Rudolstadt“ von Bernhard Anemüller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 127, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Aemilie_Juliane&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 16:10 Uhr UTC)
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Aemilie Juliane, Gräfin zu Schwarzburg-Rudolstadt, bekannte fromme Liederdichterin, Gemahlin des Grafen Albert Anton, geb. Gräfin zu Barby und Mühlingen, geb. 19. Aug. 1637 in Rudolstadt, woselbst ihre Eltern sich aufhielten, um den zu jener Zeit um Barby wüthenden Kriegsverheerungen zu entgehen, † 2 Dec. 1706. – Fünf Jahre alt kam sie nach der Eltern Tode wieder nach Rudolstadt und wurde mit den fünf Kindern des Grafen Ludwig Günther I. gemeinschaftlich erzogen, wobei sich schon frühzeitig das innige Verhältniß zu Ludomilie Elisabeth (s. diese), der zweiten schwarzburgischen Liederdichterin auf gleichem Gemüths- und Glaubensleben entwickelte. Graf Albert Anton von Schwarzburg-Rudolstadt erkor sie 1665 zu seiner Gemahlin und als solche wirkte sie nicht nur für ihr Land, in allem Guten, in Frömmigkeit und Gottesfurcht vorangehend (sie war Mitglied der vom Kanzler A. Fritsch gegründeten „fruchtbringenden Jesusgesellschaft“), sondern lebt auch bis heute fort in den frommen Liedern, die sie in edlem Wetteifer mit ihrer Pflegeschwester Ludomilie Elisabeth dichtete, und deren Anzahl sich auf 600 belaufen mag; sehr viele davon sind in die Gesangbücher aufgenommen worden, obwol sie zunächst zu ihrer eigenen Erbauung dichtete. Die dritte Ausgabe des ersten Rudolstädter Gesangbuches enthält deren 46; in der von ihr veranstalteten Sammlung: „Geistliche Lieder und Gebete vor und nach Erlangung des göttlichen Ehesegens aus landesmütterlichem Herz, Mund und Hand ihren Landeskindern zu erwünschter Erbauung mitgetheilt“, Rudolstadt 1683, gehören ihr dreißig. 1685 erschien eine zweite Sammlung unter dem Titel: „Tägliches Morgen-, Mittags- und Abendopfer, bestehend in Gebet-Seufzern und geistlichen Liedern“, Rudolstadt (auch Lieder von Ludomilie Elisabeth und Anderen enthaltend); eine dritte Sammlung: „Kühlwasser in großer Hitze des Kreuzes und der Trübsalen oder christliche Kreuz-Lieder und Sprüche“, Rudolstadt 1685, darunter 12 Lieder von ihr; eine vierte erbauliche Schrift ohne Lieder: „Allerlei Specerey zum süßen Geruch für den Herrn, d. i. geistliche Reimgebete und Seufzerlein“, Rudolstadt 1685, 2. Aufl. 1714. Nach ihrem Tode erschien 1714 eine vermehrte Sammlung ihrer Lieder: „Der Freundin des Lammes täglicher Umgang mit Gott.“ Eine weitere Sammlung 1742: „Der Freundin des Lammes geistlicher Brautschmuck“, der als zweiter Theil „Der Freundin des Lammes täglicher Umgang mit Gott“ und als dritter Theil 1770 (zum Ersatze für „Das Kühlwasser“) „Der Freundin des Lammes Kreutz-Schule und Todes-Betrachtungen“ hinzugefügt wurden. Doch finden sich hierin auch viele von A. J. nicht herstammende Lieder. Das bekannteste ihrer Lieder, zum Volkseigenthum geworden, ist: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ etc., auch dadurch bemerkenswerth, daß über dessen Verfasser ein heftiger Streit unter den Hymnologen jener Zeit entstand.

Programme und Funeralien, erschienen nach der Gr. Aemil. Juliane und ihres Gemahls Tode. Pasig, Der Gr. Aemilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt geistliche Lieder, Halle 1855.