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ADB:Albedyll, Emil von

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Artikel „Albedyll, Emil von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 726, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albedyll,_Emil_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 18:44 Uhr UTC)
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Albedyll: Emil von A., königlich preußischer General der Cavallerie, am 1. April 1824 auf dem väterlichen Gute Liebenow im Kreise Arnswalde in der Neumark geboren, trat am 10. April 1841 beim 2. Cürassierregimente zu Pasewalk in das Heer, wurde am 9. Mai 1843 Officier, machte im Jahre 1848 als Regimentsadjutant den Krieg in den Elbherzogthümern gegen Dänemark mit und verblieb im Frontdienste bis er, 1858 zum Rittmeister aufgerückt, im nächstfolgenden Jahre als Adjutant zur 7. Division nach Magdeburg commandirt wurde. Ein Regimentskamerad, A. v. Winterfeld, nennt ihn in seinen das Leben in der kleinen Garnisonstadt Pasewalk schildernden Gedichten „den langen, feinen“. Aus der Stellung in Magdeburg kam Rittmeister v. A. am 22. April 1862 in die Abtheilung des Kriegsministeriums für persönliche Angelegenheiten nach Berlin und gelangte damit in eine Wirkungssphäre, für welche er seiner Begabung und seiner ganzen Eigenart nach in seltenem Grade paßte. Die natürliche Folge davon war, daß er in der Abtheilung bald eine hervorragende Stellung einnahm und sein Verdienst war es hauptsächlich, daß die großen Schwierigkeiten, welche nach Beendigung des Krieges vom Jahre 1866 aus der Vergrößerung des Heeres und aus dem Eintritte zahlreicher bis dahin in anderen Bundescontingenten gestandener Officiere in preußische Dienste erwuchsen, verhältnißmäßig leicht überwunden wurden. Am 26. Februar 1871 an die Spitze der Abtheilung gestellt, hatte er alsbald Gelegenheit, sein Geschick von neuem zu bethätigen, als es nach Friedensschlusse sich um die Aufnahme des badischen und großherzoglich hessischen Officiercorps in den Verband des preußischen Heeres handelte. Dem Kaiser Wilhelm I.[WS 1] war er so unentbehrlich geworden, daß, als im März 1883 General Bronsart v. Schellendorf, welcher im Dienstalter jünger war als A., so daß dieser ihm nicht untergeordnet werden konnte, Kriegsminister wurde, das Militärcabinet, mit welchem die Abtheilung des Kriegsministeriums für persönliche Angelegenheiten 1872 zu einer Albedyll’s Leitung anvertrauten Behörde verschmolzen war, vom Kriegsministerium losgelöst und dem Allerhöchsten Kriegsherrn unmittelbar unterstellt wurde. Er allein hatte Alles vorzutragen und auszufertigen, was auf die persönlichen Verhältnisse der Mitglieder des Officiercorps und der ihnen Gleichgestellten irgend welchen Bezug hatte. Sein Einfluß war so groß, daß es hieß: „Wie Gott will und wie Albedyll“. Im Truppendienste war er inzwischen – abgesehen davon, daß er im J. 1869 drei Monate lang das Halberstädter Cürassierregiment geführt hatte – nicht verwandt worden. Den Kriegen von 1866 und von 1870/71 hatte er im königlichen Hauptquartiere beigewohnt. Als Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich III. gestorben waren, kehrte A., mittlerweile zum General der Cavallerie aufgestiegen und mit Auszeichnungen aller Art reich bedacht, in jenen Dienst zurück. Am 7. August 1888 wurde er zum commandirenden General des VII. Armeecorps zu Münster in Westfalen ernannt; bei den Herbstübungen des nächstfolgenden Jahres führte er dieses Kaiser Wilhelm II. vor; am 3. Juni 1893 trat er in den Ruhestand, zog sich nach Potsdam zurück und starb dort am 13. Juni 1897.

Die Eigenschaften, welche den General v. A. für die von ihm so lange Jahre hindurch mit großem Erfolge innegehabte Stellung in hervorragender Weise befähigten, waren eine große Menschenkenntniß und Arbeitskraft, ein lebhaftes Gefühl für Recht und Unparteilichkeit, Wohlwollen und Freundlichkeit, Gewandtheit im Verkehr und angenehme Umgangsformen; dazu gesellte sich im Laufe der Jahre eine auf seltener Gedächtnißstärke beruhende ausgebreitete Personalkenntniß.

Biographisches Jahrbuch, hsg. von Dr. Anton Bettelheim, Berlin 1898.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Wilhem I.