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ADB:Albrecht (Prinz von Preußen)

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Artikel „Albrecht, Prinz von Preußen“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 741–742, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albrecht_(Prinz_von_Preu%C3%9Fen)&oldid=- (Version vom 16. Dezember 2024, 12:56 Uhr UTC)
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Albrecht (Friedrich Heinrich Albrecht), Prinz von Preußen, königlich preußischer Generaloberst der Cavallerie, der jüngste Sohn König Friedrich Wilhelm’s III. und der Königin Luise, am 4. October 1809 zu Königsberg i. Pr. geboren, war im Frieden in verschiedenen militärischen Stellungen bis zum Divisionscommandeur aufwärts verwendet gewesen, hatte auch schon im J. 1862 gelegentlich einer Reise in den Kaukasus an Kämpfen gegen die Tscherkessen theilgenommen und 1864 den Feldzug gegen Dänemark als Zuschauer im Hauptquartiere der verbündeten Armee mitgemacht, als im J. 1866 der Ausbruch des Krieges gegen Oesterreich und dessen Verbündete ihm die ersehnte Gelegenheit zu ernsterer soldatischer Thätigkeit brachte. Von dem Grundsatze ausgehend, daß in Kriegszeiten ein jeder Officier ohne Rücksicht auf sein Dienstalter an der von seinem Kriegsherrn ihm angewiesenen Stelle zu dienen habe, und von der Ueberzeugung erfüllt, daß er selbst für höhere Commandos nicht geeignet sei, erbat und erhielt er das Commando des Cavalleriecorps der von seinem Neffen, dem Prinzen Friedrich Karl, befehligten I. Armee. Die damalige Verwendung der Reiterwaffe, welcher ihr Platz am Ende der Marschcolonne angewiesen war, brachte mit sich, daß das Cavalleriecorps, welchem bis dahin die Theilnahme am Kampfe überhaupt versagt gewesen war, erst am Spätnachmittage des 3. Juli, als die Schlacht von Königgrätz bereits entschieden war, auf der Walstatt anlangte und nicht in ihrer Gesammtheit, sondern nur in kleineren Abtheilungen in das Gefecht eingriff. Die Erlaubniß, den geschlagenen Feind weiter verfolgen zu dürfen, welche er von seinem königlichen Bruder erbat, wurde ihm verweigert (Militär-Wochenblatt, Berlin 1899, Nr. 62). – Ungleich bedeutender war die Rolle, welche dem Prinzen im Kriege gegen Frankreich zufiel, obgleich ihm die Theilnahme an großen Reiterkämpfen nicht vergönnt war. Abermals war er gern bereit gewesen, sich jüngeren Führern unterzuordnen und wiederholt hat er den Weisungen eines Generalmajors gehorcht. An die Spitze der 4. Cavalleriedivision gestellt befand er sich von Beginn des Krieges an stets in unmittelbarer Berührung mit dem Feinde. Bei Weißenburg und bei Wörth blieben freilich die Leistungen der Division hinter den an sie zu machenden Ansprüchen zurück, da die Verfolgung, welche ihr obgelegen hätte, unterlassen wurde. Vorzüglich aber waren ihre Dienste im Aufklärungsdienste beim Vormarsche zur Schlacht von Sedan und später in den Kämpfen an der Loire gegen die neuaufgestellten Truppen der Republik. In den letzten Tagen des Jahres 1870 machte eine heftige Erkrankung, deren Folge die vollständige Erblindung auf einem Auge war, ihrem Führer die längere Theilnahme an den Feindseligkeiten unmöglich. Doch verließ er den Kriegsschauplatz erst, nachdem der Waffenstillstand abgeschlossen war. Aber am 16. Juni 1871, dem Tage des Einzuges der siegreichen Truppen in Berlin, welchem er beiwohnte, traf ihn ein Schlaganfall, dessen Wiederholung er am 14. October 1872 in seinem dortigen Palais an der Wilhelmstraße erlag (Militär-Wochenblatt 1895, Nr. 91/92; auch Sonderabdruck.) Des Prinzen Namen führt für immerwährende Zeiten das Litthauische Dragonerregiment Nr. 1, [742] dessen Chef er war. Prinz A. war zwei Mal verheirathet. Zuerst mit der Prinzessin Marianne der Niederlande, Tochter König Wilhelm’s I., von welcher er am 28. März 1849 geschieden wurde, dann seit 1853 mit einer Tochter des Kriegsministers von Rauch (s. A. D. B. XXVII, 388), welche den Namen Gräfin Hohenau führte. Mit ihr lebte er meist auf der Albrechtsburg bei Dresden.