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ADB:Apian, Peter

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Artikel „Apian, Peter“ von Karl Christian Bruhns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 505–506, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Apian,_Peter&oldid=- (Version vom 11. Dezember 2024, 13:05 Uhr UTC)
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Apianus: Peter A. (eigentlich Bennewitz oder Bienewitz, Apis filius), geb. 1495 zu Leisnig in Sachsen, erzogen in Rochlitz, † 21. April 1552 am Nierenstein zu Ingolstadt. Er machte sich zuerst bekannt durch seine 1524 erschienene und bis ans Ende des Jahrhunderts oft wiedergedruckte und mehrfach übersetzte „Cosmographia“. Als Lehrer Kaiser Karls V. in der Astronomie, stand er bei diesem in hohen Ehren, so daß er für das demselben dedicirte Werk „Astronomicon caesareum, factum et actum Ingolst. 1540 m. majo“ in den Adelstand erhoben wurde und außer den Unkosten noch 3000 Ducaten geschenkt erhielt. Er erfand und verbesserte verschiedene astronomische und mathematische Instrumente, beschrieb z. B. 1532 den Quadrans astronomicus, 1533 ein Horoscopium Apiani generale, 1534 ein Instrumentum sinuum seu primi mobilis. Das Horoscopium ist ähnlich dem Stundenquadranten des Regiomontan, die Verticale wird durch ein Loth erhalten. Sein Hauptstreben ging besonders darauf hin, die Astronomie Allen denen, welche sich vor ihren Rechnungen fürchteten, nahe zu bringen und er versuchte deshalb die Rechnungen durch graphische Darstellungen, die in seinen Werken sehr zahlreich sind, und durch einfache Apparate zu lösen. Das Astronomicon Caesareum war eine äußerst kunstvolle Maschine, welche den Planetenlauf nach dem Ptolemäischen System darstellte und wodurch man, indem man eine Anzahl von Scheiben drehte, Epicykeln und Spiralen benutzte, genähert den Ort der Planeten finden konnte. Selbst Kepler bewunderte die sinnreiche Maschine, konnte aber sein Bedauern, auf einen solchen Gegenstand so viel Fleiß und Mühe verwendet zu sehen, nicht unterdrücken.

Ein eigenthümliches Instrument, welches er erfand und Torquetum nannte, [506] war eine Art Aequatoreal, und ist zusammengesetzt aus einer horizontalen Ebene, welche er die Basis eines Aequatorealzirkels nannte. Ekliptik, Höhenkreise, alles ist angebracht, die Bewegung der Himmelskörper wird nachgeahmt, und er selbst hält dies Instrument für das bequemste, welches er erfunden hatte.

Schriftstellerisch war er außerdem noch vielfach thätig; er gab z. B. mit seinem Ingolstädter Collegen Barthol. Amantius 1534 eine Sammlung von Inschriften heraus: „Inscriptiones non illae quidem romanae, set totius fere orbis.“

Fünf Kometen, welche in den Jahren 1531–1539 erschienen, beobachtete er, indem er darauf seine Instrumente anwandte. Die Beobachtungen selbst haben keine sehr große Genauigkeit, jedoch entdeckte er bei dem Kometen von 1531 (dem Halley’schen), daß die Richtung der Schweife in der Regel fast genau von der Sonne abgewendet ist.

In dem „Astronomicon Caesareum,“ Ingolstadt 1540, gibt er, nachdem er die Beobachtung der Sonnenfinsternisse als das beste Mittel die Meridiandifferenzen zu bestimmen aufgeführt hat, an, sich zur Beobachtung der Sonne farbiger Gläser zu bedienen und er hält es für möglich, auf diese Art Mercur und Venus vor der Sonnenscheibe zu beobachten, woran die Astronomen noch zweifelten. Endlich ist er einer der ersten Astronomen, der in seiner „Cosmographia“ die Messung der Monddistanzen zur Bestimmung der Längendifferenz vorschlägt.

Delambre, Histoire de l’astron. du moyen âge, pag. 390 f. C. G. Schwarz, Altdorf. Programm von 1724.