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ADB:Arx, Ildefons von

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Artikel „Arx, Urs Joseph Nicolaus v.“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 615–616, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Arx,_Ildefons_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 07:26 Uhr UTC)
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Arx: Ars Joseph[1] Nicolaus v. A., nach Ablegung des Ordensgelübdes (1774) Ildefons, geb. zu Olten (Kt. Solothurn) 1755, † zu St. Gallen 1833. Von Jugend auf für den geistlichen Stand bestimmt, trat v. A. zu St. Gallen in den Orden der Benedictiner ein, lebte aber mehrmals längere Zeit außerhalb des Klosters, indem er an auswärtige Pfründen des Stiftes als Pfarrgeistlicher versetzt wurde. Von 1796 an besorgte er das Stiftsarchiv, wurde jedoch nach Beginn der helvetischen Staatsumwälzung von den Schicksalen des sich auflösenden Conventes mitbetroffen. Dem letzten Fürstabte, Pankratius, persönlich befreundet, theilte er theilweise dessen Exil und kehrte erst 1805, nach der völligen Aufhebung des Stiftes, nach St. Gallen zurück, wo ihm die Regierung des inzwischen entstandenen Kantons St. Gallen das ehemalige Stiftsarchiv übertrug. 1827[2] übernahm er die Stiftsbibliothekarstelle, bekleidete aber daneben noch verschiedene andere Aemter, sowol seelsorgerischer Art, als besonders, seinen alten Neigungen entsprechend, auf dem Gebiete des Erziehungswesens. Seit 1813 leitete er als Regens das St. gallische Priesterseminar. Die Organisation des Bisthums St. Gallen 1824 brachte ihm die Würde eines Domherren. Die allgemeine Achtung der neuen Mitbürger wurde dem in so vielfacher Weise bis vier Jahre vor seinem Tode in edelster Weise thätigen Mitgliede des säcularisirten Stiftes zu Theil, das in seinem ganzen Auftreten die besten Eigenschaften des Priesters darstellte. Allein die bleibende Bedeutung der Persönlichkeit des Pater Ildefons liegt darin, daß er die in den letzten Zeiten des Klosters St. Gallen wieder höchst erfreulich hervorgetretene Pflege der litterarischen Bestrebungen eifrig fortsetzte. Schon als junger Mönch durch den gelehrten Bibliothekar Pater Magnus Hungerbühler historischen Studien nahe gebracht und mit den reichen handschriftlichen Schätzen bekannt gemacht, hatte er als Archivar den Entschluß gefaßt, die Geschichte des Klosters zu schreiben, ein Plan, der sich durch die politischen Ereignisse erweiterte. Die aus diesen Studien entstandene „Geschichte des Klosters St. Gallen“ (3 Bde. 1810, 11, 13. – Berichtigungen und Zusätze 1830) darf noch jetzt, obschon in Manchem überholt, als eine der gediegensten Leistungen auf dem Boden der deutschen Specialgeschichte betrachtet werden. Ein Muster, wie gemeinfaßlich und wissenschaftlich zugleich die Geschichte einer einzelnen Ortschaft zu schreiben sei, ist [616] „Die Geschichte der Herrschaft Effringen[3]“ (erst 1860 in Freiburg im Breisgau erschienen), einer St. Gallischen Besitzung im Breisgau, wo v. A. seit 1789 als Pfarrer seine sieben ruhigsten und glücklichsten Lebensjahre in milder Verbannung als Gegner des Abtes Beda (s. d. Art.) verlebt hatte. Dagegen erlitt „Die Geschichte der zwischen der Aar und dem Jura gelegenen Landgrafschaft Buchgau[4] mit Hinsicht auf den Hauptort Olten“ (1819) mit Recht einige Anfechtung durch den solothurnischen Geschichtsforscher Lüthy in dessen „Wochenblatt“. In sehr objectiver Weise ist die kleine Schrift: „Die Ursachen der Aufhebung des Stiftes St. Gallen“ (1805) gehalten. Als Bibliothekar setzte sich v. A. durch den Handschriftenbeitrag 1827 ein bleibendes Denkmal und unterstützte wieder in[5] gewinnbringendster Weise die Arbeiten der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. Als Mitarbeiter an den „Monumenta Germaniae historica“ gab v. A. die Geschichtsquellen St. Gallens heraus, wobei besonders als von ihm entdeckt das Leben des heil. Gallus in der ältesten Redaction zu nennen ist. 1825 erschien die Edition der „Reimchronik des Appenzellerkrieges von einem Augenzeugen verfaßt und ao. 1405[6] fortgesetzt“. – „Ein Wort des Andenkens an den verewigten Herrn Ildefons von Arx“ (1834 von dem Geschichtsforscher Stiftsarchivar Wegelin). Franz Weidmann: „Geschichte der Bibliothek von St. Gallen seit ihrer Gründung“ (1846).

Ildefons von Arx, P. (der Geschichtsschreiber des Kantons St. Gallen. Ein Lebensbild aus der Zeit der Umwälzung. St. Gallen 1874.)

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 615. Z. 21 v. o. l.: Urs Joseph. [Bd. 2, S. 797]
  2. Z. 32 v. o. l.: 1824. [Bd. 2, S. 797]
  3. S. 616. Z. 1 v. o. l.: Ebringen. [Bd. 2, S. 797]
  4. Z. 5 v. o. l.: Buchsgau. [Bd. 2, S. 797]
  5. Z. 10 v. o. l.: Handschriftenkatalog 1827 e. b. D. u. u. weiter in. [Bd. 2, S. 797]
  6. Z. 16 v. o. l.: und bis 1405. [Bd. 2, S. 797]