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ADB:Bähr, Johann Karl

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Artikel „Bähr, Johann Karl“ von Carl Clauß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 769, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%A4hr,_Johann_Karl&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:38 Uhr UTC)
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Bähr: Johann Karl, Maler und Schriftsteller, geb. 18. Aug. 1801 zu Riga, † zu Dresden 29. Sept. 1869, ein Nachkomme des Rathszimmermeisters Georg Bähr (s. o.), machte seine künstlerischen Studien in letzterer Stadt. In den Jahren 1827–29, wie später noch einmal, 1834 und 1835 weilte B. in Italien. Von der ersten Reise nach Deutschland zurückgekehrt, verheirathete er sich in Dresden und ließ sich in seiner Vaterstadt Riga nieder. Ohne geistige, künstlerische Anregung daselbst, zog es ihn jedoch bald nach Dresden zurück, wo er vom J. 1832 an dauernd seinen Wohnsitz nahm. 1840 wurde er zum Professor an der dortigen Kunstakademie ernannt. B. war ein gesuchter Porträtmaler und ebenso wurden seine Historienbilder beifällig aufgenommen. Durch Nachbildung ist seine Darstellung der „Wiedertäufer in Münster“ weiten Kreisen bekannt geworden, ein Gemälde, welches der sächsische Kunstverein erwarb; ein zweites größeres Gemälde, „der Tod Iwans des Grausamen“ wurde der Dresdner Galerie einverleibt. Empfänglichen und regen Geistes, liebte B. neben der Malerei die Dichtung und ebenso fühlte er sich zur wissenschaftlichen Forschung hingezogen. Als junger Künstler pilgerte er nach Weimar zu Goethe, auch eine Begegnung mit Platen in Italien machte auf ihn tiefen Eindruck, in Dresden gehörte er dem Tieck’schen Kreise an und innige Freundschaft verband ihn mit dem Dichter Mosen. Von seinem wissenschaftlichen Sinne zeugen folgende Schriften: „Die Gräber der Liven“ (1850), ein Bericht über die von ihm 1846 vorgenommenen Ausgrabungen nordischer Alterthümer in Livland; „Vorträge über Dante’s göttliche Komödie“ (1853); „Vorträge über Newton’s und Goethe’s Farbenlehre“ (1863); „Der dynamische Kreis“ (1860–68), eine naturwissenschaftliche Arbeit, die ihn während der letzten zehn Jahre seines Lebens fast ausschließlich beschäftigte. Nach seinem Tode erschien noch, als eine Ergänzung jenes größeren Werkes, mit einem Vorwort des Dr. Reinhard, die kleine Schrift: „Ueber die Einwirkung der Reibungs-Electricität auf den Pendel“ (1870).