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ADB:Bachof von Echt, Reinhard

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Artikel „Bachhoff von Echt, Reinhard“ von Paul Gautsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 755, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bachof_von_Echt,_Reinhard&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 00:56 Uhr UTC)
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Bachhoff: Reinhard B., Bac-hof, Bakoven, mit dem Zunamen von Echt, aus einer kölnischen Patricier-Familie, welcher von Kaiser Karl V. im J. 1532 ein Wappenbrief und später auch im J. 1683 der Reichsadel verliehen wurde. Sohn eines Heinrich B., geb. im J. 1544 zu Köln, † 24. Febr. 1614. Er erlernte die Kaufmannschaft, ließ sich in den Jahren 1565–70 in Leipzig nieder und heirathete daselbst. Er zeichnete sich durch besondere Sprachkenntnisse aus, die sich außer dem Französischen auf das Lateinische, Griechische und Hebräische erstreckten. Als Reformirter konnte er bei den damals herrschenden orthodoxen Ansichten zu keinem bürgerlichen Ehrenamte gelangen. Erst in Kurfürst Augusts letzten Regierungsjahren in das Rathscollegium gewählt, ward er 1585 Mitglied des Schöppenstuhls, und als nach des Kurfürsten Tode eine mildere Auffassung in Glaubenssachen eintrat, im J. 1588 sowie 1591 Bürgermeister. Als jedoch nach Christians I. Tode unter dem Administrator Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar die Unterdrückung der calvinistischen Lehrmeinungen und die Verfolgung der ihnen anhängenden Geistlichen und Beamten begann, wurde auch der Bürgermeister Backofen (so wird er in den Leipziger Chroniken stets genannt) vor die im Lande herumziehenden Kirchenvisitationen gefordert und ihm Verantwortung darüber abverlangt, weshalb er als Bürgermeister den Verkauf und das Lesen verschiedener lutherischer Streitschriften verboten habe. Zugleich sollte er die als Prüfstein der Rechtsgläubigkeit dienenden vier Visitations-Artikel unterzeichnen. Da er sich hierzu nicht entschließen konnte, mußte er seine Aemter niederlegen. Auf Befehl des Landesadministrators ward sogar der erst im J. 1591 unter Backof’s Amtirung auf den Thurm der Nikolaikirche neu aufgesetzte Knopf heruntergenommen, um die hineingelegte Schrift genau zu prüfen, damit darin nichts calvinistisches verewigt werden möchte. Trotz der Warnungen seiner Freunde blieb B. im Bewußtsein seiner Unschuld nach Crell’s und anderer Calvinisten Verhaftung ruhig in Leipzig. Als aber 1593 ein Volksaufruhr ausbrach, während dessen drei Tage lang der von fanatischen orthodoxen Geistlichen aufgestachelte Pöbel die Häuser vieler Calvinisten stürmte, plünderte und die Bewohner mißhandelte, wobei auch ihm eines Abends die Fenster eingeworfen wurden, und dann der Stadtrath, dem Drängen der Bürgerschaft nachgebend, 18 namhaft gemachte Calvinisten, darunter B., der Stadt verweisen mußte, so entfernte sich B. eiligst aus Leipzig. Er fand zunächst in dem reformirten Anhalt, in Zerbst eine Zufluchtsstätte. Das plötzliche Aufgeben seines Geschäfts war mit bedeutendem Vermögensverlust für ihn verbunden. Auch kehrte er nicht wieder nach Leipzig zurück, sondern begab sich noch im J. 1593 nach Heidelberg, wo er von dem reformirten Kurfürsten wohl aufgenommen und mit ansehnlichen Aemtern betraut wurde, denen er bis an seinen Tod vorstand. Derselbe hat verschiedene lateinische Schriften in Druck gegeben, darunter „Catechesin Palatinus etc.“ Von seinen 12 Kindern überlebten ihn 3 Söhne und 5 Töchter.

Marperger, Erstes Hundert gelehrter Kaufleute.