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ADB:Becker, Rudolf Zacharias

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Artikel „Becker, Rudolf Zacharias“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 228, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Becker,_Rudolf_Zacharias&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:53 Uhr UTC)
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Band 2 (1875), S. 228 (Quelle).
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Becker, Rudolf Zacharias B., geb. 9. April 1759 zu Erfurt, † 28. März 1822; studirte zu Jena und wurde dann Hofmeister in Erfurt, wo er viel mit Dalberg verkehrte, der einen bedeutenden Einfluß auf seine Ausbildung übte. Im Jahre 1782 als Lehrer an das Basedow’sche Philanthropin nach Dessau berufen, gründete er die „Dessauische Zeitung für die Jugend und ihre Freunde“, welche er 1784 nach Gotha übergesiedelt, unter dem Titel „Deutsche Zeitung für die Jugend“ fortsetzte und 1796 zur „Nationalzeitung der Deutschen“ erhob. 1791 gab er auch neben der „Deutschen Zeitung“ eine Zeitung unter dem Titel „Anzeiger“ heraus, welcher im folgenden Jahre durch ein kaiserliches Privilegium zum „Allgemeinen Reichs-Anzeiger“ erhoben wurde und endlich 1806 den Titel „Allgemeiner Anzeiger der Deutschen“ erhielt. Im Jahre 1797 gründete er die Becker’sche Buchhandlung in Gotha, um seine Zeitschriften und Bücher besser betreiben zu können und führte sie auch bis zu seinem Tode fort. 1802 wurde er zum fürstlich schwarzburg-sondershausischen Hofrath ernannt. Am 30. Novbr. 1811 wurde er durch französische Gensd’armen, wegen eines Aufsatzes in der „National-Zeitung“ verhaftet und nach Magdeburg gebracht, wo er bis zum April 1813 blieb, bis ihm die Verwendung des Herzogs von Gotha bei Napoleon I. wieder die Freiheit brachte. Er schrieb außer den genannten Zeitschriften: „Vorlesungen über die Rechte und Pflichten der Menschen“, 1791–92. 2 Bde. „Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute oder lehrreiche Freuden- und Trauergeschichte des Dorfes Mildheim“, 1787–98. 2 Bde. „Das Eigenthumsrecht an Geisteswerken“, 1789. (Mehrere Auflagen, letzte 1838). „Mildesheimisches Liederbuch“, 1799. (Mehrere Auflagen, 8. 1837.) „Mildesheimisches Evangelienbuch“, 1816. „Leiden und Freuden in 17monatlicher französischer Gefangenschaft“, 1814. „Derschau’s Holzschnitte alter deutscher Meister“, 1808–16. 3 Lieferungen. – Sein Sohn Friedrich Gottlieb, geb. 9 Nov. 1792 zu Gotha, † 1865, übernahm nach des Vaters Tode die Buchhandlung. Er hatte zu Leipzig und Göttingen, wo er hauptsächlich Sprach- und Geschichtskunde trieb, studiert und schon seit 1814 an den journalistischen und buchhändlerischen Arbeiten seines Vaters theilgenommen. Im Jahre 1830 vereinigte er die beiden in seinem Verlage und von ihm herausgegebenen Zeitschriften: „Nationalzeitung der Deutschen“ und „Allgemeiner Anzeiger“ unter dem Titel: „Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen“ und änderte den Titel 1849 in „Reichsanzeiger der Deutschen“ um. 1848 und 1849 vertrat er das Herzogthum Gotha als Abgeordneter in der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt am Main, wo er der sogenannten Gothaer Partei angehörte. Auch der Direction der Feuerversicherungsbank zu Gotha widmete er seine Thätigkeit.