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ADB:Beroldingen, Franz Cölestin Freiherr von

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Artikel „Beroldingen, Franz Cölestin Freiherr von“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 506–507, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beroldingen,_Franz_C%C3%B6lestin_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 20:45 Uhr UTC)
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Beroldingen: Franz Cölestin Freiherr von B., Domcapitular zu Hildesheim, dann zu Osnabrück, Archidiaconus zu Elze und Obedientiarius zu Walshausen, geb. 11. Oct. 1740 zu St. Gallen, † 8. März 1798 zu Walshausen, bekannt als speculativer Geologe, war ein Autodidakt in den mineralogischen und geognostischen Fächern, da er in seiner Jugend nie Gelegenheit fand, auf Akademien die Naturwissenschaften zu studiren. Seine mit vielem Geiste geschriebenen geologischen Werke (vgl. Meusel, Lex.) tragen daher ganz das Gepräge der inneren Fortbildung eines Lernenden an sich mit all den Schwächen des Unfertigen und der Einseitigkeit, welche derartigen Erzeugnissen anzuhaften pflegen. Eine erste Publication aus dem J. 1778: „Beobachtungen, Zweifel und Fragen die Mineralien betreffend“, sucht den Nachweis zu liefern, daß Torf, Mineralkohle und Brandschiefer ähnlichen Ursprungs sind und durch Aufnahme von Thon einen Uebergang zu den Erden zeigen. Weniger bedeutend sind die [507] Schriften: „Beschreibung des Driburger Gesundbrunnens“ 1782, und „Ueber Hochnebel oder Hochrauch“ 1784. Dagegen ist das im J. 1788 erschienene Werk: „Bemerkungen aus einer Reise durch die pfälzisch-zweibrückischen Quecksilberbergwerke“ von hohem Interesse. Man findet darin neben vielen wichtigen Angaben über den damaligen Stand des Quecksilberbergbaus in der Pfalz zuerst den Versuch gemacht, das Vorkommen dieses höchst merkwürdigen und seltenen Metalls durch einen Sublimationsproceß zu erklären. B. leitete diesen selbst wieder von vulkanischen Erscheinungen ab, welche er aus dem vermeintlich häufigen Vorkommen des Basaltes erkennen zu können glaubte. Der Mangel an chemischen Kenntnissen und Verwechslung des Melaphyrs mit Basalt führte den Verfasser zu einer unhaltbaren Theorie, welche allerdings später fast allgemein angenommen, erst 1843 als unrichtig nachgewiesen wurde. In dem zu jener Zeit heftig entflammten Streit über den vulkanischen oder neptunischen Ursprung des Basaltes nahm B. durch seine zwei Bände umfassende Schrift: „Die Vulkane älterer und neuerer Zeit“ 1791 zu Gunsten der Vulkanisten lebhaften Antheil, indem er mit vollem Rechte darauf hinwies, daß man nur durch sorgfältige Vergleichung der Erscheinungen an noch thätigen Vulkanen mit den Verhältnissen der Basalte zu einer richtigen Anschauung über ihren wahren Ursprung gelangen könne. 1792 erschien eine zweite Auflage der oben erwähnten Schrift: „Beobachtungen“ etc. und 1793 ein zweiter Band, in welchem der Verfasser ähnliche genetische Fragen der Entstehung von Mineralien mit einem großen Aufwand von Scharfsinn aber nicht immer mit Glück zu erläutern versuchte. Kleinere Aufsätze theils mineralogischen, theils physikalischen, artistischen und moralischen Inhalts lieferte B. in verschiedenen periodischen Schriften.

Vgl. Keferstein, Geschichte der Geognosie.