ADB:Biermer, Anton
Virchow, in Würzburg. Hier erlangte er auch am 12. Februar 1851 die Doctorwürde. Er wandte sich dann ausschließlich der inneren Medicin zu, habilitirte sich für dieses Fach 1855 in Würzburg und folgte 1861 einem Ruf als ordentlicher Professor der medicinischen Klinik nach Bern. Diese Stellung vertauschte er mit der gleichen in Zürich 1867, um endlich im Herbst 1874 in gleicher Eigenschaft nach Breslau überzusiedeln, wo er durch Kränklichkeit gezwungen wurde, sich kurze Zeit vor seinem Ableben emeritiren zu lassen. B. starb am 24. Juni 1892 in einer Heilanstalt zu Schöneberg bei Berlin, wohin er sich zur Cur begeben hatte. Unter den Klinikern der Neuzeit nimmt B. eine ansehnliche Stellung ein. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er hauptsächlich durch seine sehr verdienstvolle, zusammenfassende Abhandlung über die Lehre vom Auswurf (1855), dann durch seine Bearbeitung der Lehre von den „Krankheiten der Bronchien und des Lungenparenchyms“ (für das große von Canstatt-Virchow herausgegebene „Lehrbuch der speciellen Pathologie“). Erwähnenswerth ist, daß B. der Vater einer interessanten, noch heute üblichen Demonstrationsmethode zur Darstellung der Flimmerbewegung ist. In seiner Erstlingsschrift „Ueber die Richtung und Wirkung der Flimmerbewegung auf der Respirationsschleimhaut des Menschen, Kaninchens und Hundes“ zeigte er, daß man die betreffende Bewegung wahrnehmen könne, wenn man nach Eröffnung der Luftröhre Kohlenpulver auf die Schleimhaut streue. Nicht unerheblich ist auch die Entdeckung des nach B. sogenannten Schallwechsels, einer für die Diagnose von Lungenaffectionen, namentlich Höhlenbildungen ganz werthvollen, durch die Percussion zu vermittelnden physikalischen Erscheinung. Kleinere Arbeiten Biermer’s betreffen noch Mittheilungen über gewisse Bluterkrankungen, die sog. Leukämie, perniciöse Anämie, ferner über Cholera, Unterleibstyphus u. a. m.
Biermer: Anton B., Arzt und Kliniker in Breslau, stammte aus Bamberg, woselbst er am 18. October 1827 geboren war. Seine medicinische Ausbildung erhielt er, damals noch als Schüler von