ADB:Blum, Reinhard Johann
C. Cäsar v. Leonhard dem Studium der Mineralogie zu widmen; promovirte in Heidelberg und habilitirte sich daselbst 1828 als Privatdocent. 1838 wurde er zum außerordentlichen, 1856 zum ordentlichen Professor der Mineralogie befördert und 1877 in den erbetenen Ruhestand versetzt. Er starb am 21. August 1883 an einem schmerzhaften Magenleiden.
Blum: Reinhard Joh. B., Mineralog, ist geboren am 28. October 1802 in Hanau, erhielt dort seine Gymnasialbildung und bezog 1821 die Universität Heidelberg, um sich dem Cameralfach zu widmen. Er vollendete in Marburg seine Studien und bestand daselbst 1825 die cameralistische Staatsprüfung; kehrte darauf nach Heidelberg zurück, um sich unter seinem SchwagerSeine wissenschaftliche Thätigkeit erstreckte sich hauptsächlich auf die Beziehungen der verschiedenen Mineralien zu einander, auf ihre genetischen Verhältnisse und ihr Vorkommen. Das im J. 1843 veröffentlichte Werk über die Pseudomorphosen des Mineralreichs erschloß ein neues, früher kaum bebautes Gebiet der Mineralogie, das auch für die Gesteinskunde und Petrogenesis von großer Bedeutung wurde. Es ist unstreitig die hervorragendste Leistung Blum’s. Aber auch sein „Handbuch der Lithologie und Gesteinslehre“ (Erlangen 1860), sowie sein „Lehrbuch der Oryktognosie“ (1833) zeichnen sich wie die „Pseudomorphosen“ durch präcise und ungemein klare Darstellung aus und haben weite Verbreitung gefunden. Die „Lithurgik der Mineralien und Felsarten“ (1840) behandelt deren Bedeutung und Verwendung in ökonomischer, artistischer und [23] technischer Hinsicht. Eine Anzahl kleinerer Arbeiten über einzelne Mineralien berücksichtigt mit Vorliebe das geognostische Vorkommen, während seine Gesteinslehre vom rein mineralogischen Gesichtspunkt beherrscht wird und den genetischen Verhältnissen und der geologischen Erscheinung der Gesteine verhältnißmäßig wenig Rechnung trägt. Als Lehrer wirkte B. nicht durch packenden und beredten Vortrag, sondern hauptsächlich durch die Begeisterung für seine Wissenschaft, durch die peinliche Sorgfalt, womit er das Demonstrationsmaterial auswählte und erläuterte und vor allem durch seine persönliche Liebenswürdigkeit und schlichte Einfachheit, wodurch er die Herzen seiner Schüler gewann. Er hatte keine Feinde und erfreute sich an der Seite einer vortrefflichen Gattin und im Kreise wohlgerathener Kinder und Enkel eines ungetrübten Familienglücks. Seine selbständigen Werke sind größtentheils bei Schweizerbart in Stuttgart, seine kleineren Aufsätze im Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde erschienen.
- H. Rosenbusch, Nekrolog im Jahrb. f. Mineral., Geol. u. Paläontol. 1883. II.