ADB:Brandenstein, Karl von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Brandenstein, Karl von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 174–175, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brandenstein,_Karl_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 22:25 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Brand, Jakob
Nächster>>>
Brandes, Karl
Band 47 (1903), S. 174–175 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl von Brandenstein in der Wikipedia
Karl von Brandenstein in Wikidata
GND-Nummer 13555649X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|174|175|Brandenstein, Karl von|Bernhard von Poten|ADB:Brandenstein, Karl von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13555649X}}    

Brandenstein: Karl Hermann Bernhard von B., königlich preußischer Generallieutenant, als der Sohn eines preußischen Generals am 27. December 1831 zu Potsdam geboren und im Cadettencorps erzogen, trat am 28. April 1849 als Portepeefähnrich beim Kaiser Alexander Gardegrenadierregimente Nr. 1 zu Berlin in den Dienst, ward am 19. December 1850 Officier, besuchte die Allgemeine Kriegsschule und wurde, nachdem er kurze Zeit Compagniechef und darauf Lehrer an der Kriegsschule zu Potsdam gewesen war, 1863 in den Generalstab versetzt. Diesem angehörend machte er den Feldzug von 1866 im Stabe der Elbarmee mit. Am 15. Juli d. J. Major geworden, wurde er im nächsten Jahre nach Darmstadt entsandt, wo es galt, die großherzoglich hessische Division in die Wehrmacht des Norddeutschen Bundes organisatorisch einzufügen und die dort angenommenen preußischen Dienstvorschriften zur Geltung zu bringen. Wiederum nach Jahresfrist trat er zum Großen Generalstabe in Berlin zurück. Hier war er in der Zeit bis zum Ausbruche des Krieges gegen Frankreich damit beschäftigt, die Eisenbahnen für die militärische Verwendung im Mobilmachungsfalle nutzbar zu machen und die Fahrpläne für die Versammlung des Heeres an der bedrohten Grenze vorzubereiten. Daß ihr strategischer Aufmarsch sich mit einer solchen Ordnung und Schnelligkeit vollzog wie thatsächlich der Fall gewesen ist, war sehr wesentlich der umsichtigen und gewissenhaften Arbeit des Majors v. B. zu danken. Sie legte den Grund zu den späteren Erfolgen der Heeresleitung und der Truppen. Während des Feldzuges gehörte B., welcher bei der Mobilmachung zum Oberstlieutenant aufgerückt war, dem Großen Hauptquartiere an und war einer der nächsten und wichtigsten Gehülfen des Generalfeldmarschalls Graf Moltke (vgl. v. Verdy du Vernois, Im großen Hauptquartier, Berlin 1896). Seine Leistungen fanden äußere Anerkennung durch die Verleihung beider Classen des Eisernen Kreuzes; am 19. Januar 1873 kam dazu noch, in besonderer Würdigung seiner Verdienste als Leiter der Eisenbahnabtheilung des Generalstabes, der Orden pour le mérite. Aber den Anforderungen, welche die Arbeitslast dieser dauernd von ihm bekleideten Stellung an die Kräfte ihres Inhabers machte, war sein Körper nicht gewachsen, rastlose Thätigkeit hatte sie gebrochen. Er bat um seinen Abschied, welcher ihm am 18. Mai 1876, nachdem er 1875 zum Oberst befördert worden war, mit dem Charakter als Generalmajor und mit der Aussicht auf Wiederanstellung im Falle seiner Genesung ertheilt wurde. Nachdem er zuerst in Süddeutschland, dann in Guben gelebt hatte, hielt er sich sieben Jahre später für hinlänglich gekräftigt, um wieder Dienst thun zu können. Er bat um Verwirklichung der bei seinem Abgange ihm eröffneten Aussicht, wurde am 15. Mai 1883 zum Generallieutenant und zum Commandeur [175] der 31. Division in Metz ernannt, vertauschte diese Verwendung am 3. November 1884 mit der des Chefs des Ingenieur- und Pioniercorps und Generalinspecteurs der Festungen, starb aber nach langer, schmerzhafter Krankheit schon am 17. März 1886 zu Berlin bevor er, trotz aller Energie seines Geistes, in dem neuen ihm übertragenen wichtigen Wirkungskreise seine Fähigkeiten so recht hatte bethätigen können.

Militär-Wochenblatt Nr. 26, Berlin, 27. März 1886.