ADB:Brinckmann, John

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Artikel „Brinckmann, John“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 333, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brinckmann,_John&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 23:30 Uhr UTC)
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Brinckmann: John B., geb. 3. Juli 1814 in Rostock, † als Lehrer der Realschule in Güstrow 20. Sept. 1870, war einer unserer bedeutendsten plattdeutschen Idyllendichter, denn unter diese ist der eigenthümliche moderne Litteraturzweig doch einzurechnen. Seine Erzählung „Caspar Ohm un ik“ (zweite Aufl. 1868) ist sicher neben die besten Sachen Fritz Reuter’s zu stellen und übertrifft ihn in der ersten, weniger polirten Ausgabe vielleicht noch an volksthümlicher Kraft. Gleich daneben ist „Vagel Grip“ (1859) und „Peter Lurenz bi Abukir“ (1868) zu stellen; nicht ganz dieselbe Höhe hält „Uns’ Hergott up Reisen“ (1869) und das 1854 erschienene Erstlingsheft seiner plattdeutschen Arbeiten: „Aus dem Volk für das Volk.“ Seine Stoffe sind direct dem Volksleben, dem Treiben der Rostocker Seemannswelt, der Schiffer und Schifferfamilien, im ersten Viertheil unsers Jahrhunderts entnommen, namentlich der alte Kaspar Ohm ist eine prächtige, lebensvolle Figur. Diese Welt kannte B. genau; sein Vater, selbst Kaufmann und Schiffer, commandirte das bei Enthüllung des Blücherdenkmals zu Rostock am 26. August 1819 (Goethe’s Werke Ausg. l. H. 39. S. 297 ff.) vom Stapel gelaufene, prächtige Schiff „Fürst Blücher“ und ging damit 1824 mit Mann und Maus am Skagerak[1] zu Grunde. John B. hatte ein viel bewegtes Leben, er studirte erst Rechte, dann Philologie, warf sich auf Geschichte, neuere Sprachen und Litteratur, ging nach Newyork, arbeitete dort an Journalen, übersetzte und wurde Secretär am spanischen Gesandtschaftsbüreau. Aus Gesundheitsrücksichten kehrte er in seine Heimath zurück, war fünf Jahre Hauslehrer in Adelsfamilien, dann Inhaber einer Privatschule in Goldberg in Mecklenburg, wo er sich 1846 mit Elisa Burmeister, der Tochter eines Arztes, verheirathete, die ihm zehn Kinder gebar, von denen sieben Söhne und zwei Töchter den Vater überleben. 1849 wurde er an die städtische Realschule zu Güstrow als Lehrer der neuern Sprachen berufen und hat dort segensreich bis zu seinem Tode gewirkt. Außer den genannten bedeutendern Schriften hat er viel Aufsätze, meist anonym, zu verschiedenen Zeitschriften und Sammlungen beigesteuert; aus seiner Jugendzeit ist die in Wismar erschienene Legende „Der heilige Damm“ bekannter geworden.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 333. Z. 24 v. o. l.: im Skagerak. [Bd. 4, S. 795]