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ADB:Brucker, Jakob (1. Artikel)

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Artikel „Brucker, Johann Jakob“ von Georg von Hertling in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 397, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brucker,_Jakob_(1._Artikel)&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 23:58 Uhr UTC)
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Band 3 (1876), S. 397 (Quelle).
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Brucker: Johann Jakob B.[WS 1], geb. 1696 zu Augsburg, nachdem er in Jena studirt hatte, Pfarrer in Kaufbeuern und in seiner Vaterstadt, wo er 1770 starb, ist durch seine umfangreichen Schriften („Kurze Fragen aus der philosophischen Historie“, 7 Bde., 1731–36; „Historia critica philosophiae a mundi incunabulis“ etc. 5 voll., 1742–44, 2. Aufl. 1766–67 mit einem 6. Bd. als Anhang) der eigentliche Begründer der Geschichte der Philosophie in der Neuzeit geworden. Sein ausdauernder Fleiß in dem Zusammentragen des weit zerstreuten Materials, die Gewissenhaftigkeit, mit der er den leisesten Regungen des philosophirenden, ja überhaupt des denkenden Menschengeistes nachgeht, der nüchterne Blick, den er nicht selten bei der Behandlung der zu seiner Zeit schwebenden Streitfragen an den Tag legt, verdienen alle Anerkennung, manche Partien des lateinischen Hauptwerks mögen noch heute mit Nutzen gelesen werden. Dagegen ist die Kritik überall erst im Entstehen, an einer historischen Würdigung des Entwicklungsganges fehlt es durchaus, die einzelnen Lehrgebäude erscheinen trotz alles Aufwandes an systematisirender Anordnung lediglich neben einander gestellt, statt in den geschichtlichen Verhältnissen wird in dem Stolze oder gar in dem bösen Willen der Philosophen der Grund gesucht für ihr von der Wahrheit oder auch von der einseitigen Wolffischen Anschauungsweise abweichenden Ansichten. B. ist endlich nicht Philosoph genug um die schwierigeren Probleme, namentlich der älteren Speculation richtig zu erfassen, und so sieht er beispielsweise in den wichtigsten Stellen des Aristotelischen Systems nur Unverstand und hohles Gerede, nichtssagende Worte, durch welche der Urheber seine Unwissenheit habe verbergen und für sich den Schein der Originalität habe erwecken wollen. – Ein Auszug aus dem größeren Werke „Institutiones hist. philosophiae, usui academ. iuventutis adornatae“ 1747 und öfter, war lange als Handbuch im Gebrauch.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 47 ein weiterer Artikel.