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ADB:Brun II. (Erzbischof von Köln)

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Artikel „Bruno II., Erzbischof von Köln“ von Hermann Cardauns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 429–430, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brun_II._(Erzbischof_von_K%C3%B6ln)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 08:11 Uhr UTC)
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Band 3 (1876), S. 429–430 (Quelle).
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Bruno II., Erzbischof von Köln, 1131–37. B. war der Sohn des Grafen Adolf III. von Berg[WS 1]. Einen Theil seiner Jugendjahre verlebte er in Frankreich und trat hier in persönliche Beziehungen zum h. Bernhard. In Trier, wo sein Oheim Bruno bis 1124 Erzbischof war, erhielt er ein Canonicat, außerdem die Propstei zu Koblenz und die Propstei des St. Gereonstiftes zu Köln. 1130 wurde er einmüthig zum Erzbischof von Trier erkoren, erwirkte aber von dem damals in Frankreich anwesenden Papst Innocenz II. die Erlaubniß, die Wahl ausschlagen zu dürfen, und zwar, wie uns versichert wird, weil er sich schon damals Hoffnungen auf den Kölner Erzstuhl machte. Wirklich starb der Kölner Erzbischof Friedrich schon im Herbst des nächsten Jahres, und nun machte das bergische Grafenhaus zum ersten Mal den später so oft, und nicht selten mit Erfolg, wiederholten Versuch, den Stuhl von Köln in seinen Besitz zu bringen: B. kehrte aus Frankreich, wo er sich studienhalber aufhielt, schleunigst zurück und trat als Bewerber auf. Zu der auf Weihnachten 1131 anberaumten Wahl – es war die erste, welche Gelegenheit bot, in Köln die Bestimmungen des Wormser Concordates in Anwendung zu bringen – hatten sich sowol König Lothar als päpstliche Legaten eingefunden. Sie fiel auf den Propst Godfrit von Xanten, wurde aber cassirt, und B. erhielt die erzbischöfliche Würde. Eine Kölner Aufzeichnung erhebt deshalb gegen ihn heftige Anklagen: die Wahl Godfrits sei canonisch gewesen, B. aber habe durch trügerische Reden Zwietracht erweckt und seine Erhebung durchgesetzt, obwol er an der Fallsucht litt. König Lothar hatte die Wahl Bruno’s, allem Anschein nach im Einvernehmen mit dem Papste, unterstützt, nicht einmal der Vorwurf der Simonie wird ihm erspart, und doch hat er einen Gegner begünstigt. Schon bald brachen Mißhelligkeiten aus, über deren Gründe wir freilich nur Vermuthungen haben. Möglich, daß die welfisch-staufische Parteiung ihre Verzweigungen bis zum untern Rhein erstreckte. Gewiß ist: als Lothar im Spätsommer 1132 nach Rom zog, war B. [430] nicht in seiner Begleitung. Noch vor der Kaiserkrönung entzog ihm Lothar die italienische Erzkanzlerwürde und übertrug sie an seinen getreuen Norbert von Magdeburg, auch hat er die Verleihung des Palliums an B. verzögert. Vom Romzuge zurückgekehrt, feierte der Kaiser Weihnachten 1133 in Köln, da brach ein Tumult aus, und Lothar sah sich genöthigt, die Stadt zu verlassen. Erst nach Jahresfrist schickten die Kölner, nachdem Lothar die staufische Opposition gebrochen hatte, Gesandte zu ihm nach Aachen und erhielten Verzeihung. Auch B. war gekommen, verließ aber nochmals in Unfrieden den Hof, erst auf dem glänzenden Reichstag von Bamberg (März 1135) söhnte er sich unter fürstlicher Vermittlung mit Lothar aus und leistete Genugthuung. Seitdem scheint B. den Widerstand aufgegeben zu haben. Im August 1136 erschien er auf dem Würzburger Reichstag und trat von hier aus mit Lothar den zweiten Zug nach Italien an. Auf dem Marsch kam es zu einem ärgerlichen Auftritt: die Kölner und Magdeburger Mannschaft gerieth, wegen eines Ehrenvorrechts ihrer Fahnenträger, in Streit, nur die persönliche Dazwischenkunft des Kaisers verhütete schlimmere Dinge. Die Veranlassung bot jedenfalls der Streit um das Erzkanzleramt, welches Lothar nach Norberts Tode (1134) und der Aussöhnung mit B. wieder an letzteren verliehen hatte. Den glorreichen Zug durch Italien machte B. an der Seite des Kaisers mit. Am 29. Mai 1137 starb er in Bari (oder Trani?) nach kurzer Krankheit und wurde in der dortigen St. Nicolauskirche begraben. Unsere Nachrichten sind zu dürftig, um ein genaueres Urtheil zu gestatten. Gerühmt wird seine „wunderbare Beredsamkeit“, und daß er kein unbedeutender Mann war, beweist wol schon die lange vor seiner Erhebung zum Erzbischof beginnende Correspondenz mit dem h. Bernhard, der übrigens Bruno’s Selbstanklagen wegen ungeistlichen Lebenswandels als begründet zu betrachten scheint. – Jaffé, Gesch. des deutschen Reichs unter Lothar dem Sachsen. Giesebrecht, Kaiserzeit IV. Ennen, Gesch. der Stadt Köln I, 375.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Adolf I. von Berg (um 1078–1106)