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ADB:Brus von Müglitz, Anton

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Artikel „Brus, Anton“ von Oscar Criste in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 313–314, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brus_von_M%C3%BCglitz,_Anton&oldid=- (Version vom 6. Oktober 2024, 16:50 Uhr UTC)
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Brus: Anton B., kais. oberster Feldprediger, geboren am 13. Februar 1518 zu Müglitz in Mähren. Nach Absolvirung der philosophischen Studien in Prag und Krakau, trat B. in den ritterlichen Orden der Kreuzherren mit dem rothen Stern in Prag und wurde 1541 zum Priester geweiht. Von leidenschaftlicher Sehnsucht erfüllt, gegen die Türken zu kämpfen oder wenigstens [314] als Priester an dem Feldzuge gegen sie theilnehmen zu können, bat er den Ordensgeneral Wenzel Hradesinsky von Hradešin um die Erlaubniß, sich den Truppen seines Landsmannes, des mährischen Feldherren Heinrich Mezřicky von Lomnice anschließen zu dürfen, welcher ihn auch bereitwilligst in das mährische Kriegslager mitnahm. Von 1542–1545 fungirte B. als Feldpater mit Wort und Schwert und seinen feurigen, begeisterten Predigten lauschten bald Officiere und Soldaten mit gespannter Aufmerksamkeit. Nach dem Waffenstillstande vom Jahre 1545 kehrte B. in das Prager Kreuzherren-Ordenshaus zurück und wurde als Seelsorger auf den Ordensstationen verwendet, im J. 1552 aber zum Generalgroßmeister des Kreuzherrenordens erwählt. Als der Krieg mit den Türken neuerdings ausbrach, wurde B., auf den Kaiser Ferdinand schon früher aufmerksam geworden war, zum obersten Feldprediger und Generalvicar der kaiserlichen Armee und gleichzeitig zum Geheimen Rathe ernannt. Seiner außerordentlichen Wirksamkeit in dieser Stellung kam es besonders zu gute, daß er fünf lebende Sprachen vollkommen beherrschte. Infolge seiner ersprießlichen Thätigkeit und seines Ansehens wurde B. im J. 1558 zum Bischof von Wien ernannt, und als nach dem Entschlusse Kaiser Ferdinand’s der Prager erzbischöfliche Stuhl, nach mehr als 140jähriger Vacanz wieder besetzt werden sollte, fiel die Wahl auf B., und da dieser einerseits zu den befähigtesten Männern seines Landes zählte, andererseits in Ermangelung einer Dotation für das ganz verarmte Erzbisthum von den Einkünften des Kreuzherrenordens leben konnte, so wurde er im J. 1561 zum Erzbischof ernannt, behielt für einige Zeit auch noch das Bisthum Wien und blieb bis zu seinem Tode Generalgroßmeister des ritterlichen Kreuzherren-Ordens. Im J. 1562 wurde B. zu dem Concil von Trient als erster kaiserlicher Legat und Orator entsendet. Dort entwickelte er die segensreichste Thätigkeit, um insbesondere die religiösen Wirren in Böhmen durch die endliche Bewilligung des Kelches zum Abschlusse zu bringen. Als Erzbischof von Prag sah B. es als seine Hauptaufgabe an, die Reform der Sitten im Clerus und im Volke durchzuführen; ein treuer Sohn der katholischen Kirche bediente er sich keiner Zwangsmittel, keiner Verfolgung, keiner Ruhestörung, Sanftmuth und ein musterhafter Lebenswandel waren die Waffen, mit denen er die Gegner seiner Kirche bekämpfte. B. starb am 28. August 1580 und wurde im Prager St. Veits-Dome, in der Kapelle des heil. Johannes begraben.

Die Acten des Kreuzherrenordens in Prag. – Vaterländisches Ehrenbuch, herausg. von Teuffenbach, I, 377.