Zum Inhalt springen

ADB:Burckhardt, Peter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Burckhardt, Peter“ von Wilhelm Vischer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 575–576, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Burckhardt,_Peter&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 19:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 3 (1876), S. 575–576 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Peter Burckhardt in der Wikipedia
Peter Burckhardt in Wikidata
GND-Nummer 13569213X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|575|576|Burckhardt, Peter|Wilhelm Vischer|ADB:Burckhardt, Peter}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13569213X}}    

Burckhardt: Peter B., schweizerischer Staatsmann, geb. 25. Aug. 1742 zu Basel, † 24. März 1817 auf seinem Landgute Maienfels bei Pratteln, 1½ Stunden von Basel. Sohn eines angesehenen Fabrikanten und Rathsherrn trat B., nachdem er zu seiner allgemeinen Ausbildung unter Leitung eines Hofmeisters die Akademie in Lausanne besucht und Reisen gemacht hatte, in das Geschäft seines Vaters. 1772 gelangte er in den großen, 1784 in den kleinen Rath, 1789 wurde er Oberstzunftmeister, 1790 Bürgermeister. Als am 5. Febr. 1798 die bestehenden Behörden ihre Befugnisse in die Hände einer aus Stadt- und Landbürgern bestehenden Nationalversammlung von 60 Mitgliedern niederlegten, wurde B. als erstes Mitglied in die letztere gewählt, nahm aber an den Berathungen derselben keinen hervorragenden Antheil. Zur Zeit der Helvetik finden wir ihn mehrmals als Mitglied von Cantonaltagsatzungen und Notabelnversammlungen. Mit Einführung der Mediationsverfassung trat er 1803 in den wiederhergestellten großen Rath, lehnte aber eine Wahl in den kleinen ab. Später jedoch, im J. 1811 ließ er sich, wenn auch ungerne, bestimmen, sich wieder zum Bürgermeister wählen zu lassen, weil vorausszusehen war, daß, wenn er sich weigere, Peter Ochs gewählt würde, die Wahl dieses Mannes aber sowol die alten Cantone als den allmächtigen Mediator Napoleon, bei dem Ochs nicht mehr in Gunsten stand, in Aufregung bringen werde. 1812 war Basel Directorialcanton, und B. nahm demgemäß die Stellung eines Landammanns der Schweiz ein. Als nach dem Sturze Napoleon’s die Neugestaltung der Schweiz vollzogen und am 7. Aug. 1815 die neue Bundesverfassung beschworen war, zog er sich ins Privatleben zurück. – B. war berufen gewesen, unter den schwierigsten Verhältnissen die Leitung seines Gemeinwesens zu führen, und mußte zweimal als dessen oberster Beamter eine durch äußeren Anstoß herbeigeführte [576] Umgestaltung desselben erleben. Es darf ihm die Anerkennung nicht versagt werden, daß er sich in diesen Verhältnissen mit Geschick zu benehmen wußte; er war sein ganzes Leben hindurch der Beförderer eines gemäßigten Fortschrittes und besaß namentlich das Vertrauen des Landvolkes, dessen Stellung er nach Kräften zu heben bemüht war, in hohem Maße. Er war einer der Stifter der von seinem Schwager Isaak Iselin ins Leben gerufenen Basler gemeinnützigen Gesellschaft (1777), und hatte sich schon früher an den Versammlungen der ebenfalls zum Theil auf Iselin’s Anregung entstandenen helvetischen Gesellschaft betheiligt. Von seinen Privatmitteln machte er jederzeit den liberalsten Gebrauch.

Handschriftl. Biographie P. Burckhardt’s von seinem Enkel, Stadtrath J. Rud. Burckhardt in Basel.