ADB:Bülow, Johann Albrecht von

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Artikel „Bülow, Johann Albrecht von“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 360–361, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%BClow,_Johann_Albrecht_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 03:36 Uhr UTC)
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Bülow: Johann Albrecht von B., preußischer General der Infanterie, geboren am 27. December 1708 in Glubenstein als ältester Sohn des preußischen Officiers Daniel Levin v. B. († 1758) und der Dorothea Margarethe v. Schlubhut († 1742), der letzten ihres Geschlechts. Gleich seinem jüngeren Bruder Karl Christoph (s. A. D. B. III, 514) kam er sehr früh in das neu gestiftete Cadettencorps nach Berlin, wurde Page des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau und trat später in dessen Regiment als Officier ein. Als solcher war er einer der Boten, die dem Könige die Siegesbotschaft nach der Schlacht bei Molwitz überbrachten, doch stimmt die in der Familie fortgeerbte Tradition nicht ganz mit den Resultaten der historischen Forschung überein. Auch nach der Schlacht bei Chotusitz diente B. dem Erbprinzen von Dessau als Bote zum Könige unter bedrängten Umständen, indem er hin und zurück durch die feindlichen Husaren sich durchschlagen mußte. Der alte Dessauer bevorzugte B. vielfach, und dieser verehrte als dankbarer Schüler seinen Lehrmeister bis an sein Ende. Später stand er beim Regiment Markgraf Karl, wurde 1745 Oberst und am 21. März 1757 Generalmajor und Chef des Füsilierregiments Alt-Würtemberg. In den Schlachten des siebenjährigen Kriegs kämpfte er mit Auszeichnung, wurde auch mehrmals verwundet, sein Ehrentag aber war die Schlacht bei Liegnitz, am 15. August 1760, wo er als Befehlshaber des linken Flügels Laudon’s Cavallerie solange aufhielt, bis preußische Reiterei herbeikam. Noch auf dem Schlachtfelde hing der König ihm den Schwarzen Adlerorden um, er wurde Generallieutenant und erhielt eine Präbende des Domstifts U. L. Fr. in Halberstadt, wegen der er einen höchst charakteristischen Federkrieg mit dem Domcapitel führte. In der Schlacht bei Torgau, am 3. November 1760, die seinem obengenannten Bruder die [361] Ernennung zum Generalmajor und Regimentschef der Bayreuth-Dragoner einbrachte, zeichnete er sich ebenfalls aus, gerieth aber bei einem Angriff der feindlichen Reiterei in Gefangenschaft und wurde erst nach Ende des Krieges ausgewechselt. Später wurde er General der Infanterie und Gouverneur von Spandau, kaufte die Güter Lichterfelde und Giesensdorf und erwarb ein Haus in Berlin, wo er am 19. September 1776 starb. Er wurde in dem von ihm gestifteten Erbbegräbniß in Lichterfelde beigesetzt, wo auch seine ihm 1747 angetraute und am 9. October 1780 verstorbene Gemahlin Magdalene Jacobine v. Forestier ruht, die Tochter des französischen Refugié und nachherigen preußischen Obersten Johann v. Forestier. Der Ehe entstammte ein Sohn, Karl Leopold Daniel, der anfänglich bei den Seydlitz-Kürassieren diente und später Domdechant des Stifts U. L. Fr. in Halberstadt wurde, von dem Vater auch eine Dompräbende von Minden, und von dem obengenannten Oheim eine gleiche von Havelberg erbte. Letzterer war zwar abgesagter Gegner des Rauchens, aber durchaus nicht der Weiberfeind, als welcher er a. a. O. geschildert wird, denn daß er unverheirathet blieb, lag in den Verhältnissen, denen Rechnung getragen werden mußte.

Militär.-genealog. Calender von 1791. – Nachrichten aus d. Familie.