ADB:Callisen, Heinrich

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Artikel „Callisen, Heinrich“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 710, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Callisen,_Heinrich&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 10:12 Uhr UTC)
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Callisen: Heinrich C., Arzt, geb. 11. Mai 1740 zu Preetz (Holstein), erlernte in Kopenhagen die Chirurgie, trat daselbst als Feldscheer in militärische Dienste, nahm jedoch bald seinen Abschied, um sich einem gründlichen Studium der Medicin zu widmen, machte, nach Beendigung desselben und durch ein königl. Stipendium unterstützt, eine mehrjährige wissenschaftliche Reise nach Frankreich und England und wurde nach seiner Heimkehr (1771) zum Oberchirurg der dänischen Flotte und Professor der Chirurgie, und 1791, nach Ablehnung eines Rufes als erster Professor an dem medicinisch-chirurgischen Collegium in Berlin, zum General-Director der chirurgischen Akademie zu Kopenhagen ernannt; 1805 gab C. seine amtliche Stellung auf und prakticirte bis zu seinem am 5. Febr. 1824 erfolgten Tod als Privatarzt. – C. war wegen seiner vortrefflichen Eigenschaften als Mensch, wie wegen seiner Leistungen als Arzt und Lehrer eine in seinen Kreisen sehr beliebte Persönlichkeit und erfreute sich in den skandinavischen Ländern eines ausgezeichneten Rufes; er hat hervorragende Verdienste um die Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege, besonders um die Einführung der Vaccination in Dänemark, so wie um den chirurgischen Unterricht; in praktischer Beziehung zeichnete er sich durch rationelles, sehr umsichtiges Verfahren, Selbständigkeit im Urtheil und als Operateur durch sicheres, kühnes Verfahren aus. – Von seinen litterarischen Leistungen verdient, neben mehreren medicinal-polizeilichen Arbeiten („Physisk med. Betragtninger over Kjöbenhavn,“ 2 Dele, Kjöb. 1807–9. 8, einer Geschichte der Vaccination in Dänemark, im 5. Bde. der Skand. Litteratur-Selskabs Skrifter u. a.), vorzugsweise ein chirurgisches Lehr- und Handbuch Erwähnung; das erste erschien als „Institutiones chirurgiae hodiernae in usum academicum adornatae“, Hafn. 1777. 8 (mehrfach auch in deutscher Uebersetzung), das zweite „Principia systematis chirurgiae“, II. Partes. Hafn. 1788–90 (in 2. u. 3. Aufl. ib. 1798–1800 und 1815–17), behandelt die ganze Chirurgie, einschließlich die Augen-, Ohren- und Zahnheilkunde; auch diese Schrift ist mehrfach, nach der letzten Ausgabe von seinem Neffen Adolf Karl Peter C. mit Zusätzen versehen (Kopenhagen 1822. 1824) ins Deutsche übersetzt worden.

Ueber sein Leben vgl. J. D. Herholdt in Lahde, Portraiter med Biographier af Danske etc. Heft II. p. 1, 1805 und A. K. P. Callisen in der Einleitung zum 2. Band der Uebersetzung der Chirurgie (p. III–XLVI).