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ADB:Camerarius, Philipp

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Artikel „Camerarius, Philipp“ von Emil Julius Hugo Steffenhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 726, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Camerarius,_Philipp&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 12:40 Uhr UTC)
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Camerarius: Philipp C., Rechtsgelehrter, dritter Sohn des Humanisten Joachim C., geb. 16. Mai 1537 zu Tübingen (nicht 24. März in Nürnberg), † 22. Juni 1624 in Nürnberg. Im ersten Knabenalter mit dem Vater nach Leipzig übergesiedelt, besuchte er die Fürstenschulen zu Pforta und Meißen und widmete sich dann juristischen Studien in Leipzig. 1559 in Tübingen, 1560 bis 1562 unter Franz Hotomann in Straßburg. 1563–65 machte er eine Studienreise nach Italien, die er bis nach Neapel ausdehnte, nachdem er sich auf den Universitäten Padua, Ferrara, Bologna aufgehalten hatte. In Rom, wo er bei Muretus die Ethik des Aristoteles hörte, fiel er in die Hände der Inquisition, wurde aber auf Betreiben von Deutschland her freigegeben. 1569 in Basel zum Doctor beider Rechte promovirt, ließ er sich in Nürnberg nieder und wurde hier 1573 Raths-Consulent, 1581 der erste Prokanzler der neu errichteten Universität Altdorf, welches Amt er bis zu seinem Tode verwaltete. Er hinterließ im Manuscript ein Tagebuch über seine italienische Reise und einen speciellen Bericht über seine römische Gefangenschaft. Im Drucke erschienen von ihm, außer einigen lateinischen Reden, die „Opera horarum subcisivarum sive meditationes historicae“ in drei Centurien, 1591 ff., vermehrt 1602–9. Dieses Werk wurde nicht nur öfter aufgelegt, sondern auch in das Französische, Italienische, Englische und Deutsche übersetzt. Die deutsche Uebersetzung von Georg Maier führt den Titel: „Historischer Lustgarten“, 1625. Mit seinem Bruder Joachim gab C. verschiedene Schriften seines Vaters heraus.

Freher, Theatrum viror. eruditione claror. p. 1040. Joh. Ge. Schelhorn, De vita fatis ac meritis Philippi Camerarii ICti etc. Noribergae 1740. Will, Nürnbergisches Gelehrten-Lexikon I, 176 ff. V, 147 ff. und dessen Nürnberg. Münz-Belustigungen II, 225 ff., 233 ff. Joh. Arn. Kanne, Zwei Beiträge zur Geschichte der Finsterniß in der Reformationszeit oder Ph. Camerarius’ Schicksale in Italien etc. Frankfurt a. M. 1822. Kämmel, Neues Lausitzisches Magazin XLV, 50 ff. 1868.