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ADB:Colloredo-Waldsee, Joseph Graf von

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Artikel „Colloredo-Waldsee, Joseph Graf von“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 419–420, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Colloredo-Waldsee,_Joseph_Graf_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 15:06 Uhr UTC)
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Colloredo-Mels und Waldsee: Joseph, Graf v. C., österreichischer Feldmarschall, Staats- und Conferenzminister, Geheimer Rath und Kämmerer, Großprior des Johanniterordens in Böhmen, Oesterreich, Mähren etc., Generalartillerie-Director etc., einer der verdienstvollsten Männer in der österreichischen Kriegsgeschichte. Geb. 11. Sept. 1735 zu Regensburg, betrat er die militärische Laufbahn als Cornet in einem Cürassierregiment, mit welchem er zum erstenmale am Schlachttage von Lowositz sich im blutigen Waffenspiele erprobte. Er nahm an verschiedenen Kämpfen des siebenjährigen Krieges Theil und wird fast immer mit Auszeichnung genannt. Während der Friedensepoche von 1763 bis 1778 avancirte C. zum General und Feldmarschalllieutenant, kam in den Hofkriegsrath, erhielt die Oberleitung der Militärgrenze und begleitete Joseph II. auf der Reise nach Frankreich. Nach seiner Rückkehr nahm er sodann Antheil an dem baierischen Erbfolgekriege und wurde hierauf zum Generaldirector der Artillerie ernannt. In dieser Eigenschaft machte er sich um diese wahrhaft außerordentlich verdient und ihm verdankt dieselbe jene trefflichen Einrichtungen, welche die österreichische Artillerie bald zum hochgeachteten Vorbilde für andere Armeen machte. Schon im Türkenkriege von 1788 und 1789 bewährten sich seine Anstalten aufs trefflichste; C. nahm an beiden Feldzügen Antheil und unterstützte Laudon namentlich bei der Belagerung und Eroberung Belgrads. Zum Feldmarschall erhoben, erhielt er nach Laudon’s Hinscheiden das Obercommando der Beobachtungsarmee an der preußischen Grenze. Nachdem die Verwicklungen durch den Reichenbacher Congreß eine friedliche Lösung gefunden, übernahm C. neuerdings die oberste Leitung des Artilleriewesens, dem er sich wie früher mit unermüdetem und erfolgreichem Eifer widmete. War es ihm auch nicht mehr gegönnt, in Person ins Feld zu ziehen, so haben doch die Leistungen dieser Waffe in den bedeutungsvollen Jahren von 1813 und 1814 Colloredo’s Verdienste um dieselbe ins hellste Licht gesetzt. Bis zu seinem, am 26. Nov. 1818 zu Wien [420] erfolgendem Ableben wirkte C. unermüdlich. Er hinterließ ein ehrenhaftes Andenken nicht nur als Krieger, sondern auch als Mensch, da die seltenste Herzensgüte sich mit anderen trefflichen Eigenschaften des Charakters in ihm vereinigte. Colloredo’s Verdienste um den Staat durften durch kein äußeres Ehrenzeichen zur Anerkennung gelangen, da ihm die Demuth desjenigen Ordens, dem er sich frühzeitig angelobt hatte, die Annahme des ihm nach der Eroberung Belgrads angetragenen Großkreuzes des Theresienordens verbot.

Ritter v. Rittersberg, Biograph. d. ausgez. verstorb. u. lebend. österr. Feldh. S. 93. Hirtenfeld, Oesterr. Milit.-Lexikon, S. 734. Oesterr. Milit. Zeitschrift, Jahrg. 1819. IV. Bd.