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ADB:Corfey, Lambert Friedrich von

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Artikel „Corfey, Lambert Friedrich von“ von Josef Bernhard Nordhoff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 480–481, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Corfey,_Lambert_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 13:36 Uhr UTC)
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Corfey: Lambert Friedrich v. C., geb. 11. Oct. 1668, † zu Münster 18. Febr. 1733, kurkölnischer und fürstlich münsterischer General-Major, Chef und Commandant der Artillerie, erwarb sich schon 1688 bei der Eroberung Belgrads mit 12 anderen Cameraden durch seine gewandten artilleristischen Manipulationen „einen unsterblichen Namen". Wissenschaftlich reich gebildet griff er über das nähere mathematisch-artilleristische Fachgebiet mit allem Glücke in die bürgerliche und kirchliche Architektur über und eröffnete mit Pictorius den Reigen jener Militärs, welche wie Guding, Thelen, Schlaun, Mertz u. a. im nordwestlichen Deutschland entweder treffliche geometrische Aufnahmen veranstalteten oder mit dem Geniewesen geschickt, theilweise glänzend, die Baukunst verbanden. C. plante und errichtete zu Münster in einer 20jährigen Bauzeit die (jetzt in ein Zeughaus verwandelte) Kirche der Dominicaner, eine oblonge, streng constructiv gehaltene und deshalb von dem Barockthum der Zeit kaum berührte (dreischiffige) basilicale Anlage mit einer centralen auf der Kreuzung des Langhauses und Querschiffes errichteten Kuppel, einem polygonen von zwei Thürmen eingefaßten Chore und einer breiten, zur Disposition des Innern jedoch nicht stimmenden Westfaçade. 1724 begann er den Max-Clemens-Canal, welcher behufs einer directen Handelsleitung zu der See die Stadt Münster in grader Richtung mit der untern Ems verbinden sollte, und wußte das Werk gegen kleinmüthige Angriffe durch lateinische Satiren, die mit allem Witze gesättigt und anscheinend gegen den Jesuiten Michael Strunck gerichtet waren, in einer pseudonymen Broschüre zu vertheidigen. – Litterarische Arbeiten, zumeist historische, beschäftigten ihn vielfach und sein Name verdient unter den Gelehrten seiner Heimath nach deren eigenem Urtheil einen rühmlichen Platz. Sein „Chronicon Monasteriense“ behandelt die Geschichte seines Fürsten- und Bisthums selbständig von den Jahren 1650–1720 und bringt auch zu den frühern bekannten Theilen viele werthvolle Zusätze, gesammelt aus Inschriften und allerhand quellengeschichtlichen Funden. Das Originalexemplar ist mit genealogischen Tafeln, Wappen- und Münzzeichnungen ausgestattet, die selbständigen Theile sind in den Geschichtsquellen des Bisthums Münster gedruckt. Er wurde, wie er gewünscht hatte, in der von ihm erbauten und dotirten Dominicanerkirche bestattet; ein Marmor-Epitaph von dem geschickten Bildhauer Manskirch und ein deutsches Erinnerungsgedicht ehrten die Ruhestätte. Die kostbare Originalhandschrift seines „Chronicon Monasteriense“ wurde inschriftlich 2. März 1748 von [481] dem Bruder des Verfassers, Generallieutenant Christian Heinrich C., an die Familie von Ascheberg geschenkt.

Vgl. Driver, Bibliotheca Monasteriensis 1799, p. 22. 23. Kock, Series episcoporum Monasteriensium IV, 66. Janssen in den Geschichtsquellen des Bisthums Münster III, XII-XV.