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ADB:Cotta, Wilhelm

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Artikel „Cotta, Friedrich Wilhelm v.“ von Richard Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 520–521, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cotta,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 06:39 Uhr UTC)
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Cotta: Friedrich Wilhelm v. C., ältester Sohn des forstlichen Altmeisters Heinrich v. C., geb. 12. Dec. 1796 in Zillbach (Sachsen-Weimar), gest. 14. Febr. 1874. 1811 siedelte er mit seinen Eltern nach Tharand über, 1813 bis 1815 machte er mit einem Jägerbataillon die Befreiungskämpfe mit, trat dann als Forstakademiker in Tharand ein und betheiligte sich seit 1821, unter der Leitung seines Vaters, mit an den durch diesen ins Leben gerufenen Forstvermessungs- und Taxationsarbeiten im Königreich Sachsen. Später wurde er, zur Erleichterung seines Vaters, Mitdirector der Forstakademie und übernahm, 1830 zum Forstmeister ernannt, die alleinige Leitung der Forstvermessungsanstalt (jetzt Forsteinrichtungsanstalt), welcher er bis 1852 vorstand. Um diese Zeit wurde die Anstalt nach Dresden verlegt; zur Uebersiedelung in die Stadt konnte [521] sich der von Jugend auf an Waldesluft Gewöhnte nicht entschließen. Er vertauschte daher seine Direction mit der Inspection Grillenburg, welche er als Oberforstmeister bis zu seiner am 1. Jan. 1874 erfolgten Pensionirung verwaltete. W. v. Cotta’s Hauptverdienst besteht in Begründung und Durchführung der sächsischen Flächenfachwerksmethode. Waldeseintheilung und Formirung der Hiebszüge im Gebirge waren seine Specialität. Viele deutsche und außerdeutsche, in Tharand studirende Forstwirthe verdanken ihm ihre praktische Ausbildung im Forsteinrichtungswesen. Für die neuere Entwicklung der Reinertragstheorie hatte C. allerdings kein Verständniß mehr, denn er gehörte mit zu den Unterzeichnern jenes famosen (unmotivirten) Protestes, welcher bei Gelegenheit der XXV. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe zu Dresden 1865 das Anathema über Preßler schleuderte. Streng gegen sich selbst, verlangte er auch von seinen Untergebenen treue Pflichterfüllung und namentlich unbedingte Zuverlässigkeit. Er vertrat dieselben dann aber auch nach oben hin mit einem Freimuth, der seinem Charakter alle Ehre machte. Zahlreiche Arbeiten in der Praxis und für dieselbe – er leitete, außer der sächsischen Forsteinrichtung, auch noch Taxationen in Altenburg und Böhmen – ließen ihn zu litterarischen Beschäftigungen weniger Zeit finden. Er betheiligte sich mit seinen Brüdern an der Herausgabe der späteren Auflagen der väterlichen Werke (Grundriß der Forstwissenschaft, Waldbau, Waldwerthrechnung etc.), lieferte im Cotta-Album (1836) einen bemerkenswerthen Aufsatz über „Die sächsische Forsteinrichtung“, schrieb in der Sturm- und Drangperiode 1848 und 1849 einige Flugschriften: „Einige Worte über Sachsens Wälder“ – „Betrachtungen über die Flugschrift: „Einige Worte über Sachsens Forstbedienten““, und hie und da kleinere Aufsätze in die (süddeutsche) Monatsschrift für Forst- und Jagdwesen. Im übrigen ist noch seiner Thätigkeit als langjähriger Vorstand des sächsischen Forstvereins zu gedenken, zu dessen Mitbegründern er gehörte.