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ADB:Crell, Ludwig Christian

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Artikel „Crell, Ludwig Christian“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 588, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Crell,_Ludwig_Christian&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 03:33 Uhr UTC)
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Crell: Ludwig Christian C., Philosoph und Philolog, geb. 28. Mai 1671 zu Neustadt im Coburgischen, † 15. Nov. 1733. Sohn eines Pastors, verlor er schon 1673 seinen Vater, erhielt aber durch seinen Stiefvater, den coburgischen und meiningischen Justizrath Joh. Christ. Trier eine vortreffliche Erziehung. Vorgebildet auf den Gymnasien zu Meiningen und Zeitz bezog C. 1690 die Universität Leipzig, wo er 1693 Magister wurde und sich bald darauf durch eine Disputation „De locustis non sine prodigio in Germania tunc conspectis“ habilitirte. 1696 wurde er Conrector, 1699 Rector der Nicolaischule. In demselben Jahre ernannte ihn die philosophische Facultät zu Leipzig zum Assessor in derselben, nachdem er 1695 mit einer „Controversia de civis innocentis in manus hostium ad necem traditione“ und 1697 mit der Abhandlung „De scytala Laconica“ zweimal pro loco disputirt hatte. 1708 wurde er zum außerordentlichen und bald darauf zum ordentlichen Professor „philosophiae primae et rationalis“ ernannt. Wie geachtet er als Lehrer an der Universität war, beweist seine wiederholte Wahl zum Decan und (zweimal) zum Prokanzler der philosophischen Facultät. Als Schriftsteller war er nur der thätigste Mitarbeiter an den „Acta eruditorum“ und veröffentlichte zahlreiche Programme, besonders philosophischen Inhalts, wie z. B. „De providentia Dei circa reges constituendos ad Plinii Panegyricum“, 1706, „De eo quod in Anacreonte venustum et delicatum est“, 1706, „De multis studii philosophici nostra aetate adjumentis atque litterariis praesidiis“, 1708, „De pretio Metaphysicae“, „De vario Logices pretio“, „De imaginationis in mentem corpusque imperio“, 1716, „De Antonio Musa, Augusti medico“, 1725, „Memoria S. Nicolai confessoris“, 1718 etc. Auch besaß er eine große Gewandtheit wie als Redner so auch als lateinischer Dichter, wie sein „Carmen saeculare“ zum Jubelfest der Paulinerkirche beweist. Von seinen drei Söhnen, die sich alle der gelehrten Laufbahn widmeten, ist der bekannteste Heinrich Christian C., der, geb. 1. Mai 1700 zu Leipzig, im J. 1729 einen ehrenvollen Ruf als Rector der evangelischen Schule zu Frankfurt a. d. O. erhielt, aber schon am 14. Jan. 1736 durch ein Nervenfieber einer erfolgreichen und geachteten Wirksamkeit entrissen wurde. Auch von ihm besitzt man eine Reihe gelehrter Programme, besonders über alte Geschichte und Antiquitäten.

Neue Zeitungen von gelehrten Sachen, Leipzig 1733, S. 893–896 und ebendas. über Heinrich Christ. Crell, 1736, S. 236–238.