Zum Inhalt springen

ADB:Cuno, Johannes (Dramatiker)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Cuno, Johannes“ von Wilhelm Scherer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 642, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cuno,_Johannes_(Dramatiker)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:51 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Cuno, Heinrich
Band 4 (1876), S. 642 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Cuno (Schriftsteller) in der Wikipedia
Johannes Cuno in Wikidata
GND-Nummer 11852299X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|642|642|Cuno, Johannes|Wilhelm Scherer|ADB:Cuno, Johannes (Dramatiker)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11852299X}}    

Cuno: Johannes C., deutscher Dramatiker, geb. 1550 zu Mühlhausen in Thüringen, studirte u. a. in Jena, wurde Conrector in seiner Vaterstadt, dann Pfarrer an verschiedenen Orten. Abgesetzt und vertrieben, kam er gegen 1590 nach Eisleben, später nach Calbe an der Saale, wo er zwei Jahre lang Rector gewesen ist, hierauf Diaconus wurde und starb. – Er schrieb eine hebräische Schulgrammatik (1590) und ein Schauspiel „Von der Geburt und Offenbarung unsers Herrn“ (1595), das mit der Sendung Gabriels beginnt und die Geschichte Jesu bis nach der Rückkehr aus Aegypten verfolgt. Der überlieferte Stoff ist mit großer Unbefangenheit erweitert: Maria’s Jungfrauschaft wird durch ein Gottesurtheil im Tempel bewährt, und im jüdischen Rathe will man ihren Sohn zum Hohenpriester wählen. Das Stück hat schlechte Verse, aber mehrere Gesänge, und die volksthümliche Treuherzigkeit steht ihm gut an. In der Auffassung verräth sich jener Sinn für das Leben, welcher die Frucht durchlittenen Unglücks zu sein pflegt. Der Verfasser hat ein warmes Mitgefühl für die Leiden des armen Mannes, für die gedrückte Lage des Volkes. Ganz aus der Wirklichkeit genommen ist die Schilderung der gottlosen Hirten (sie sprechen plattdeutsch), welche muthwillig ihre Schafe ins Saatfeld treiben; anschaulich wird uns die Noth im Stalle zu Bethlehem, die Hirtenfrauen um das heilige Kind beschäftigt und dergleichen vor Augen gestellt. Die Hauptcharaktere sind gut gefühlt: die Schamhaftigkeit, Bescheidenheit und bibelfeste Frömmigkeit Maria’s; die treue, discrete und liebenswürdige, ein wenig durch die Hülflosigkeit des Alters behinderte Sorge ihres Joseph; der schüchterne Diensteifer und die raschbereite Wohlthätigkeit der guten Hirten und ihrer Frauen. Davon heben sich die dunkleren Bilder vortrefflich ab: die Hexe, welche auf Befehl ihres Buhlen des Teufels die Jungfrau verleumdet; die bösen Hirten; Herodes; die Ehebrecherin, welche der Reinheit Maria’s zur Folie dient.

Vgl. Adelung.