ADB:Dilherr, Johann Michael

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Artikel „Dilherr, Johann Michael“ von Georg Brückner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 225, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dilherr,_Johann_Michael&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 13:17 Uhr UTC)
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Dilherr: Johannes Michael D. (nicht Dillherr), aus ärmlicher Lage in sehr trüben Zeiten durch thatkräftiges Streben zu einer theologischen Leuchte seiner Tage und zum Wohlthäter der Nachwelt emporgestiegen, erblickte zu Themar, dem Stammort seiner Vorfahren und wo sein Vater Johannes D. als meiningischer Kammerprocurator und als Consulent der fränkischen Ritterschaft fungirte, den 14. October 1604 das Licht der Welt. Im 13. Lebensjahre frequentirte er das Gymnasium zu Schleusingen und 1623 die Universität Leipzig, hatte aber hier wie dort, weil sein Vater durch den Bischof von Würzburg um seine Lehen gekommen war, mit der Noth zu kämpfen. In Wittenberg, wohin er sich von Leipzig aus begeben, kam zu seiner dürftigen Lage noch eine schwere Krankheit. Sobald er genesen, ging er nach Leipzig zurück. Ein guter Stern ging für ihn auf, als im Sommer 1627 einige seiner Verwandten zu Nürnberg ihn mit ihren Söhnen nach Altorf schickten. Hier legte er den Grund zu seiner Kenntniß der orientalischen Sprachen. Im J. 1629 bezog er mit seinen Pflegebefohlenen die Universität Jena und wurde daselbst 1631 Professor der Beredsamkeit, 1634 Professor der Geschichte und Poesie und 1640 nach Gerhard’s Tod außerordentlicher Professor der Theologie. Zwei Jahre darauf folgte er einem Rufe nach Nürnberg, wo er zuerst als Professor der Theologie und Philosophie, von 1646 an als Hauptpfarrer an der Sebaldskirche, außerdem als Director des neu errichteten Gymnasiums St. Aegidii und als Inspector der Bibliothek und der Alumnen wirkte und endlich am 8. April 1669 sein Leben beschloß. Sein frommer Sinn, sein eiserner Fleiß und die vielfachen Verdienste, die er sich in seinen Aemtern, durch seine theologischen und philologischen Schriften, durch seine Kirchenlieder und seine wohlthätigen Stiftungen erworben hatte, fanden in Deutschland überall die vollste Anerkennung, wie denn ihm zu Ehren eine Reihe panegyrischer Schriften erschienen, unter denen die von Christoph Molitor und Christoph Arnold zugleich Biographien sind. Aus Liebe zu seinem Stammland stiftete D. für die Schulen zu Meiningen, Themar und Schleusingen Geldstipendien und aus Dankbarkeit für Nürnberg vermachte er dieser Stadt seine ansehnliche, in 8000 Bänden bestehende Bibliothek und seine werthvolle Münzsammlung. Von seinen Kirchenliedern sind 13 von den früheren Gesangbüchern aufgenommen worden. Den gewissenhaften Fleiß und frommen Sinn des Mannes kennzeichnet die interessante Aufschrift seiner Stubenthür: „Sta hospes! ne pulsa, nec turba! nisi major vis cogat. Horas promeridianas deo meo et demandatis officii mei consecratas scito; si quid tamen est, quod aliquam pretiosi temporis jacturam mereatur, tuum esto promeridiana, ita tamen, ut scias reddendum deo rationem esse singularum horarum.“

Ueber seine Schriften s. Jöcher, Gel. Lex. II, 126 etc.; außerdem J. C. Zeumeri vitae prof. Jenae. 1711, 157 etc. J. A. Strubbergii Ser. prof. theol. 25 etc.