Zum Inhalt springen

ADB:Dittrich, Franz von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dittrich, Franz“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 267, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dittrich,_Franz_von&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 04:22 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Dittmar, Heinrich
Nächster>>>
Divaeus, Petrus
Band 5 (1877), S. 267 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Franz Dittrich (Mediziner) in der Wikipedia
Franz Dittrich in Wikidata
GND-Nummer 119034530
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|267|267|Dittrich, Franz|August Hirsch|ADB:Dittrich, Franz von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119034530}}    

Dittrich: Franz D., Arzt, geb. 16. Oct. 1815 in Nixdorf (einem Grenzdorf im nördlichen Böhmen), bezog, nachdem er seine Gymnasialstudien in Leitmeritz beendigt hatte, die Universität in Prag, wo er sich dem Studium der Medicin widmete und sich vorzugsweise unter der Leitung von Hyrtl mit anatomischen Untersuchungen beschäftigte, später, in Gemeinschaft mit seinem Freunde Jacksch, der pathologischen Anatomie und dem praktischen Theile der Medicin seine volle Aufmerksamkeit zuwandte. Nach erlangter Doctorwürde (1841) studirte er ein Jahr in Wien, und übernahm, 1842 nach Prag zurückgekehrt, die Stelle eines Assistenzarztes am allgemeinen Krankenhause, zunächst in der von Jacksch gebildeten Abtheilung für Brustkranke, später eines Secundärarztes auf der unter Kiwisch’s Leitung stehenden Abtheilung für Frauenkrankheiten, endlich rückte er in die Stellung eines Prosectors an dem anatomisch-pathologischen Institute vor und zeichnete sich in derselben durch enormen Fleiß und hervorragende wissenschaftliche Leistungen so sehr aus, daß zahlreiche Aerzte nach Prag gingen, um seines Unterrichtes theilhaftig zu werden. Nach dem Abgange Dlauhy’s nach Wien (1848) wurde ihm die Stelle eines Professors der pathologischen Anatomie provisorisch übertragen und 1850, nach Canstatt’s Tode, erhielt er einen Ruf als Professor der Medicin und Director der Klinik nach Erlangen, dem er Folge leistete. Auch hier bewährte er seine außerordentliche Begabung als Lehrer am Krankenbette, wie am Leichentische in so hervorragender Weise, daß von zahlreichen Orten (Heidelberg, Zürich, Würzburg, Tübingen, Jena, zuletzt auch von Prag) Rufe an ihn ergingen, die er jedoch sämmtlich ablehnte; der König von Baiern ernannte ihn in Anerkennung seiner Verdienste und seines treuen Ausharrens in Erlangen 1855 zum Ritter des Civilverdienstordens und die Stadt Erlangen ertheilte ihm das Ehrenbürgerrecht. Leider hatte D. mit diesen Erfolgen den Gipfel seines Glückes erreicht; im J. 1856 zeigten sich bei ihm die ersten Erscheinungen eines schleichenden Hirnleidens, das ihn 2 Jahre später zwang seine Lehrthätigkeit einzustellen und dem er am 29. August 1859 erlag. – Seine wenig umfangreiche, aber sachlich sehr werthvolle litterarische Thätigkeit begann im J. 1845 mit Berichten über die im pathologischen Institute zu Prag gemachten Beobachtungen, welche wie alle seine späteren Arbeiten in der Prager Vierteljahrsschrift für Heilkunde niedergelegt sind; zu den bedeutendsten derselben gehören die Untersuchungen über Magenkrebs (l. c. 1848. I. 1), Lebersyphilis (1849 I. 1. 1850 II. 33.), Herzstenose (1849 I. 157) und Herzmuskelentzündung (1852 I. 58), und nicht weniger werthvoll wie diese ist seine Habilitationsschrift „Ueber den Laennec’schen Lungeninfarkt und sein Verhältniß zur Erkrankung der Lungenarterie“, Erlangen 1850. 8.

Weiteres über sein Leben vgl. in der von J. Gerlach am 17. December 1859 gehaltenen Gedächtnißrede, abgedr. im Bair. ärztl. Intelligenzblatt 1860. Nr. 7. 8.