Zum Inhalt springen

ADB:Dotzauer, Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dotzauer, Friedrich“ von Georg Brückner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 365–366, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dotzauer,_Friedrich&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 04:24 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Dott, Georg
Nächster>>>
Dou, Gerhard
Band 5 (1877), S. 365–366 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Dotzauer in der Wikipedia
Friedrich Dotzauer in Wikidata
GND-Nummer 118680552
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|365|366|Dotzauer, Friedrich|Georg Brückner|ADB:Dotzauer, Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118680552}}    

Dotzauer: Justus Joh. Friedrich D., Cellist, geboren 20. Juni 1783 zu Häselrieth an der oberen Werra, wo sein Vater Pfarrer war. Hochbegabt für Musik und in dieser Anlage von seinen musikliebenden Eltern gefördert, bildete er in dem nahe gelegenen Hildburghausen im Hause seines Oheims, des Orgelbauers Henne, sein Talent unter Leitung der dasigen Virtuosen Gleichmann, Hauschkel und Rüttinger im Klavier- und Violinspiel und im Componiren aus. Da ihm unter den Streichinstrumenten allein das Violoncell die unvergeßliche seelenvolle Altstimme seiner theuren Mutter anklingen ließ, so widmete er sich sehr bald ausschließlich diesem Instrument und zwar zuerst in Hildburghausen unter dem Hofmusikus Heßner, darauf in Meiningen unter dem herzoglichen Concertmeister J. Jac. Kriegk, einem damals geschätzten Violoncellisten, bei dem er den Grund zu seinem meisterlichen Spiel legte. Nachdem er von 1801 bis 1805 als Mitglied der Meininger Hofcapelle thätig gewesen, begab er sich zu seiner weiteren Ausbildung nach Leipzig, wo er Mitbegründer des noch bestehenden Gewandhaus-Quartetts wurde. Im J. 1806 besuchte er den damals in Berlin anwesenden berühmten Violoncellisten Bernh. Romberg, dessen Spiel auf ihn einen großen Einfluß gewann. Jetzt erhob er sich zu einer Autorität für sein Instrument und wurde infolge dessen 1811 als erster Violoncellist nach Dresden berufen. Hier verlebte er seine Blüthezeit, in der er seinen Namen durch sein Spiel in Dresden und auf erfolgreichen Kunstreisen im In- und Ausland, durch seine Schüler und seine Compositionen berühmt gemacht hat. 1850 trat er in den Ruhestand zurück und starb 6. März 1860. Als Componist hat er durch Geist und Fleiß dauernde Verdienste erworben. Abgesehen von seiner noch heute geschätzten Violoncellschule componirte er an 180 Werke (Phantasien, Studien, Variationen, Duos, Concerte) für das Violoncello, außerdem eine Oper „Graciosa“, [366] 5 Messen, ein Vaterunser für 4 Stimmen, mehrere Streichquartette und eine Symphonie. Von seinen Schülern ragen namentlich Kummer, Drechsler und Schuberth hervor. Auch seine beiden Söhne Justus Bernhard Friedrich (geb. 12. Mai 1808 zu Leipzig, † in Hamburg 27. Nov. 1874) und Karl Louis (7. Decbr. 1811 zu Dresden geb.) haben sich als tüchtige Musiker bekannt gemacht, jener (zugleich ein tüchtiger Conchyliolog) als Klavierspieler seit 1828 in Hamburg mit dem Prädicat eines herzoglich sachsen-altenburgischen Kammermusikus, dieser als Violoncellist an der Capelle zu Kassel, für die er 1829 durch Spohr gewonnen ward.

Ed. Bernsdorf, Neues Universallexikon der Tonkunst 1, 729.