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ADB:Drda, Josef

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Artikel „Drda, Joseph“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 383–384, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Drda,_Josef&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 06:22 Uhr UTC)
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Drda: Joseph D., bedeutender Kupferstecher, geb. in Prag 1783, † daselbst 14. Oct. 1833, studirte am Piaristen-Gymnasium und nahm während dem auch Zeichenunterricht beim Zeichenmeister und Kupferstecher Frz. Karl Wolf, durch den er schließlich auch für die Kupferstecherei bestimmt wurde. Als er nach Errichtung der Prager Kunstakademie (1800) unter Director Bergler seiner Vervollkommnung im Zeichnen oblag, erkannte dieser alsbald das ungewöhnliche Talent Drda’s und förderte dasselbe zunächst durch die Aufgabe von Copien nach den berühmten Stichen von Raimondi (Marcantonio) und Volpato, des weiteren durch den Auftrag von Stichen nach seinen italienischen Studien, nach Raphael, Michelangelo, Domenichino etc.; der Erfolg war ein derart befriedigender, daß Bergler selbst die Herausgabe dieser Stiche veranlaßte. Sie erschienen heftweise von 1816 an als eine „Sammlung von charakteristischen Köpfen“ bei Peter Bachmann’s Erben in Prag, die unwiderlegbar das bedeutendste enthält, was bis zu dieser Zeit in Prag durch den Grabstichel geleistet wurde. Zumeist im Geiste Volpato’s, fest und sicher gezeichnet, zart behandelt in den Lichtpartieen, sind die Schatten kräftig, die Linien der Haare und Gewandung voll Schwung auf die Platte hingeschrieben. Gleichzeitig mitbeschäftigt an jenen schon (bei Döbler) erwähnten Werken: Das Kriegswesen der Römer etc. überragen auch dort seine Stiche die der übrigen Prager Mitarbeiter: Berka, [384] Döbler, Ribiczka, Salomon etc. durch Lebendigkeit im Ausdrucke wie an Correctheit der Zeichnung. Es überragte ihn nur etwa in eleganterer Technik der Wiener C. Kotterba, dem es zugefallen war, die wenigen, jedoch vorzüglichen Zeichnungen von Führich zu: „Auxilia Romanorum“, „Imperator facto sacrificio“ etc., und „Apotheosis“ zu stechen. Das bedeutendste Werk Drda’s war übrigens der große Stich nach dem s. Z. in der fürstl. Colloredo-Mansfeld’schen Gallerie in Prag befindlichen Gemälde „Die heil. Christnacht“ von Raphael Mengs. Anschließend daran kamen noch eine Anzahl tüchtig gestochener Vignetten nach Zeichnungen von Bergler zu Tage, darunter eine äußerst graciös behandelte zu den ersten von W. Tomaschek in die Oeffentlichkeit gekommenen Gesängen. Zu Bergler in einem besonders intimen Verhältnisse, ja gleichsam sein Famulus in Bezug auf die von diesem mit Vorliebe betriebene Radirkunst, hatte er D. auch angrenzend an dessen Wohnung ein Atelier eingeräumt, wo nebenbei eine Kupferdruckpresse aufgestellt war, zur sofortigen Vervielfältigung der eben von Bergler zur Aetzung und Retouche übernommenen Radirungen. Zu solch geheimnißvoller Mission paßte übrigens ganz wohl das mysteriöse Wesen des weiberscheuen D., der auffallend hinkend, dabei stark vorgebogen im Gehen, das mit wild gekrausten Haaren bedeckte Haupt weder nach rechts noch links wandte, sondern stets in sich kehrte, den Kaputrock so knapp als möglich zugeknöpft. Erst in ein Gespräch über die „Kunst“ verwickelt, kam er wie zu einer Wandlung, er wurde standfest, sein charaktervoller Kopf hob sich, das von buschigen Brauen umringte blaue Auge leuchtete heiter auf und dann überflossen wol seine Lippen von Begeisterung für Raphael und seine herrlichen Werke.