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ADB:Eberstein, Kaspar Graf von

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Artikel „Eberstein, Kaspar Graf von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 581–582, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eberstein,_Kaspar_Graf_von&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:56 Uhr UTC)
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Eberstein: J. Kaspar Graf v. E., auf Neugarten (Naugard) und Massow in Pommern angesessen, trat 1631 aus schwedischem Kriegsdienste in den des Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Cassel und führte im folgenden Jahre dem Schwedenkönige ein hessisches Hülfscorps zur Lützener Schlacht zu. Sein Kriegsherr hatte ihm empfohlen, dafür zu sorgen, daß die hessischen Regimenter stets eine eigene Brigade bildeten. Dem entsprechend stand das Fußbanner derselben, deren Kern Eberstein’s eigenes, das grüne Leibregiment, ausmachte, unter Knyphausen im zweiten Treffen und hatte, als dieses die Schlacht herstellte, am Siege vollen Antheil. Aber nur wenige seiner Völker führte E., selbst verwundet, Ende des Jahres ins Land zurück. Auch in den Kämpfen der folgenden Jahre wird sein Name vielfach mit Auszeichnung genannt, so daß ihm, nachdem er eine Zeit lang – wol zumeist durch die Sorge um seine pommerschen Güter „Neugarten und Massow“ – bewogen – außer Dienst gewesen, die Landgräfin Amalie 1640 an Melander’s Stelle als Generallieutenant den Oberbefehl ihrer Truppen übertrug. Im Verein mit Schweden, Franzosen und Lüneburgern standen sie in Hessen den Kaiserlichen gegenüber; es kam zwar zu keiner Entscheidung, doch that sich E. in mehreren kleinen Gefechten und durch seine Wachsamkeit hervor. Im Feldzuge von 1641 erschien er, nachdem er unweit Rietberg den kaiserlichen Oberst Eppe geschlagen und verschiedene feste Plätze genommen hatte, mit 6000 Mann vor Wolfenbüttel, drei Tage nach der am 19./29. Juli geschlagenen Schlacht. Seine Bemühungen, die verschiedenen Interessen zu gemeinsamem Handeln zu stimmen, blieben ohne Erfolg; Dorsten, der Hauptwaffenplatz der Landgräfin, fiel darüber in Feindes Hand und E. zog an den Niederrhein. Als Guébriant dort ankam, hatte er schon bedeutende Fortschritte am linken Ufer des Stromes gemacht, welche ihn in den Stand setzten, für das gemeinsame Handeln günstige Bedingungen zu verlangen. Man schritt nun sofort zum Angriff, dessen erster Erfolg der glänzende am 7./17. Jan. 1642 über den kaiserlichen General Lamboi bei Hüls unweit Kempen erfochtene Sieg war; in [582] weiterer Folge reihte sich die Einnahme einer großen Zahl von Städten daran. E. hielt sich in diesen Gegenden, nachdem Guébriant abgezogen war, bis zum August 1643, wo er Befehl bekam, die Vereinigung der Kaiserlichen und der Spanier zu hindern, welche Diedenhofen entsetzen wollten, ein Auftrag, dessen er sich mit Geschick und Glück entledigte. Er kehrte dann nach Westfalen und dem Cleveschen zurück, sich der Anfälle der Kaiserlichen mit Erfolg erwehrend. Auf einem Kriegszuge in Ostfriesland, nachdem er die Truppen des dortigen Grafen Ulrich II Cirksena geschlagen hatte, im Begriff, diesen selbst in Aurich anzugreifen, starb er, von einem hitzigen Fieber hinweggerafft, am 18./28. (nach Anderen am 11./21.) Octbr. 1644.

Theatr. europaeum.Ch. v. Rommel, Geschichte von Hessen, 4. Thl., 4. Abthlg., Cassel 1843. – Stamm- und Rangliste des kurs. hess. Armee-Corps, zuletzt 1866 erschienen.