ADB:Eger von Kalkar, Heinrich

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Artikel „Kalkar, Heinrich Aeger von“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 24–25, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eger_von_Kalkar,_Heinrich&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 12:20 Uhr UTC)
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Kalkar: Heinrich Aeger von K., ein merkwürdiger Karthäuser des 14. Jahrhunderts, dessen Andenken neben demjenigen Geert Groote’s erhalten zu werden verdient, denn ihm, der um 1530[WS 1] zu Calcar geboren ward, ist es zu danken, daß aus dem Weltmann Geert Groote der Vater der sogenannten modernen Devotion geworden ist. Es muß 1374 gewesen sein, daß K. dem Groote, den er schon früher zu Paris kennen gelernt hatte, zu Utrecht begegnete und ihn [25] durch seine ernsten Mahnungen bewog, seine außerordentlichen Geistesgaben der Ehre Gottes und dem Seelenheile seiner Mitsünder zu weihen. K. hatte sich nach vollendetem Studium zu Paris, wo er sich das Baccalaureat in der Theologie erwarb und einige Zeit als Privatdocent auftrat, um 1366 zu Köln in den Karthäuserorden aufnehmen lassen und war seit 1368 Prior in dem Karthäuserkloster Munnikhuysen bei Arnhem. Dort fand nun auch Groote um 1377 ein ruhiges Asyl für religiöse Selbstbetrachtung und innere Devotion, ohne doch das Ordenskleid anzunehmen. Der vernünftige Prior aber, fern von Ueberschätzung des Klosterlebens, bewog ihn, seine großen Talente nicht innerhalb der Klostermauern zu begraben, sondern zum Heile der Menschen damit als Prediger in die Oeffentlichkeit hinauszutreten. Kalkar’s Schriften, von denen wir leider größtentheils nur die Titel kennen, zeigen uns ihn zugleich als einen Mann von vielseitiger wissenschaftlicher Bildung. Gedruckt sind von seinen Arbeiten nur das „Psalterium b. Virginis“, von Petreius in die Bibl. Carthus. aufgenommen und ein „Tractatus proficere volentibus“, bei Malou (Recherches sur l’Auteur de l’imitation) gedruckt, aber unrichtig dem Thomas a Kempis zugeschrieben. Streitig ist es, ob auch seine „Epistola de rebus diversis tractans“ gedruckt ward. Handschriftlich ist uns nur sein „Loquagium de rhetorica“ im Auszug (Utrechter Bibl. script. med. aev. Nr. 125) aufbewahrt. Seine weiteren Schriften, welche sich zu Pacquots Zeit noch im Karthäuserkloster zu Köln befanden, sind folgende: „Contemplatio quae dicitur metrica theoria“, – „Sermones capitulares breves“, – „De holocausto quotidiano“, – „Scala spiritualis exercitii“, – „Collatio pro eligendo Priore“, – „Liber exhortationis ad Petrum quendam Carthusiae Confluentiae religiosum“, – „Responsio ad epistolam Gerlaci, prioris Carthusiae Confluentiae“, – „Exercitatorium ad monachos“, – „Modus faciendi collationes more Carthusiano“, – „Epistolae variae“ und „De continentiis et distinctione scientiarum“, wie auch eine „Historia de ortu ac progressu ordinis Carthusiensis“. Diese ascetischen, homiletischen, rhetorischen und historischen Arbeiten verschafften ihm großes Ansehen und wegen seiner hervorragenden Fähigkeit für das Klosterregiment wurden ihm nacheinander die Priorate von Rurmond, Köln, Prag, Brünn und Straßburg übertragen. Zwanzig Jahre lang trat er dabei als Visitator seines Ordens in der Picardie und Deutschland auf und endete sein arbeitsames Leben 1408, als er zum zweiten Male Prior der Karthäuser zu Köln war. Eine sehr zu wünschende ausführliche Biographie dieses merkwürdigen Mannes fehlt uns noch. Quellen dafür finden sich citirt bei Moll, Kerkgesch. v. Nederl. II., 2e. Stuk bl. 119, 265, 377, 393, 400; bei Acquoy, Het Klooster Windesheim I bl. 23, 180; Delprat, Brodersch. v. G. Groote bl. 10; Glasius, Godgel. Nederl. und Pacquot, I. 354 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Gemeint ist: 1330.