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ADB:Epstein, Naphtali

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Artikel „Epstein, Naphtali“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 158–159, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Epstein,_Naphtali&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 19:34 Uhr UTC)
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Epstein: Naphtali E., geb. 11. Aug. 1782 zu Karlsruhe, gest. daselbst 14. Octbr. 1852. Aus einer alten Rabbinerfamilie stammend, erhielt E. seinen [159] gelehrten Unterricht zu Bruchsal, wo sein Vater von 1790 bis 1821 Landrabbiner war, in der hebräischen Sprache und Litteratur von seinen Vater, in anderen Fächern von christlichen Lehrern, ja sogar von Geistlichen des Fürstbischofs von Speier. Später bezog er, der erste unter den Israeliten Badens, die Universität Heidelberg. Von da an war sein ganzes Leben den religiösen, sittlichen und rechtlichen Interessen der Israeliten, zunächst in seinem badischen Geburtslande, gewidmet. Als der „Oberrath“ der Israeliten gebildet wurde, eine Behörde, welche bis heute unter staatlicher Leitung die religiösen Angelegenheiten der Israeliten Badens zu regeln hat, wurde er zu deren Secretär, später speciell zum Referenten über die israelitischen Religionsangelegenheiten ernannt. Sein besonderes Augenmerk war dabei ebensowol der gerechten Regelung der Rechtsverhältnisse mit dem Zielpunkt der zu erlangenden Rechtsgleichheit seiner Glaubensgenossen mit den Christen, als auch ihrer Bildung zugewandt. Wenn die jüdischen Schulen Badens den christlichen an Güte nichts nachstanden, so ist dies vorzugsweise Epstein’s Verdienst. Was auf diesen Gebieten unter seiner hevorragenden Mitwirkung in Baden geschah, wurde vielfach ein Vorbild für die Regelung der israelitischen Rechts- und Bildungsverhältnisse in anderen Staaten, besonders in Würtemberg. Sein weises Maßhalten zog ihm manche Anfeindung von Seite der jüdischen Reformpartei zu. Aber das wohlerworbene Ansehen, das er bei seinen Glaubensgenossen wie bei seinen christlichen Mitbürgern genoß, blieb dadurch unberührt und seine bis zu seinem plötzlichen Tode erfolgreiche Thätigkeit unverkümmert.

Vgl. Bad. Biograph. I. 229.