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ADB:Ewald, Julius

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Artikel „Ewald, Julius“ von Karl Alfred von Zittel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 453–454, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ewald,_Julius&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 05:58 Uhr UTC)
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Ewald: Julius E., Geolog und Paläontolog, geboren am 3. December 1811 in Berlin, verbrachte seine Jugend im elterlichen Haus unter den günstigsten äußeren Verhältnissen und erhielt dort eine überaus sorgfältige Erziehung, so daß er erst im 18. Lebenesjahr in die Prima des Berliner Gymnasiums eintrat. Er siedelte mit seinen Eltern nach Bonn über und widmete sich an der dortigen Universität dem Studium der Naturwissenschaften, das er in Berlin acht Semester lang fortsetzte. Seine Doctordissertation, zu welcher er von Chr. Weiß angeregt worden war, behandelt die Krystalle mit zwei optischen Axen. Bald nach seiner Promotion begab er sich mit seinem Freund E. Beyrich auf Reisen nach dem südlichen Frankreich, der Schweiz, Italien und Spanien und studirte namentlich im südlichen Frankreich die Ablagerungen der Kreideformation. Mehrfach kehrte er später in sein Lieblingsgebiet zurück und brachte daselbst eine Sammlung von Versteinerungen zu Stande, die vielleicht einzig in ihrer Art ist und nach Ewald’s Tod dem Berliner Museum für Naturkunde vermacht wurde. Eine Anzahl meist kleinerer Aufsätze behandeln die südfranzösische Kreide und deren Versteinerungen und namentlich waren es die Rudisten, welche seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Vom Jahre 1855 an beschäftigte sich E. mit den Kreideablagerungen am Nordrand des Harzes und mit der Herstellung einer geologischen Karte im Maßstab von 1:100 000 des Gebietes zwischen Magdeburg und dem Harz. Diese im J. 1864 veröffentlichte Karte zeichnet sich in ganz hervorragender Weise durch Genauigkeit und Schärfe der Beobachtung aus und gilt noch jetzt als ein Muster kartographischer Darstellung geologischer Verhältnisse. Ewald’s Beobachtungen sind vorzugsweise in dieser Karte niedergelegt. Er konnte sich nur schwer genug thun und prüfte stets von neuem, bis er sich endlich entschloß, etwas zu publiciren. Seine litterarischen Leistungen sind darum auch wenig umfangreich und finden sich zumeist in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, zu deren Gründern und treuesten Mitgliedern er gehörte, sowie in den Monatsberichten der Berliner Akademie. Im J. 1867 begann er gemeinschaftlich mit J. Roth, Eck und Dames die Herausgabe der [454] Werke Leopold v. Buch’s, mit dem er Jahrzehnte lang in engem persönlichem Verkehr gestanden hatte. Die 4 stattlichen Oetavbände wurden 1885 abgeschlossen; der erste enthält aus Ewald’s Feder eine leider unvollendet gebliebene Biographie L. v. Buch’s.

E. war seit 1853 Mitglied der Berliner Akademie. Er bekleidete niemals ein öffentliches Amt, lebte vollständig seiner Wissenschaft und verkehrte in den besten wissenschaftlichen Kreisen Berlins. Die Vielseitigkeit seines Wissens und die ungewöhnliche Liebenswürdigkeit seines Wesens machten sein Haus zu einem Mittelpunkt des feinsten geselligen Verkehrs und namentlich Fachgenossen konnten stets der herzlichsten Aufnahme sicher sein. E. starb am 11. December 1891 im einundachtzigsten Lebensjahr.