Zum Inhalt springen

ADB:Fabricius, Jacob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Fabricius, Jakob“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 514–515, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fabricius,_Jacob&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:54 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Fabricius, Johannes
Band 6 (1877), S. 514–515 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jakob Fabricius (Theologe) in der Wikipedia
Jakob Fabricius in Wikidata
GND-Nummer 123361761
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|514|515|Fabricius, Jakob|Gottfried von Bülow|ADB:Fabricius, Jacob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=123361761}}    

Fabricius: Jakob F., eigentlich Schmidt, Doctor der Theologie, Generalsuperintendent im Stettinschen, war am 19. Juli 1593 zu Cöslin als Sohn des Bürgers und Schuhmachers Joachim Schmidt geboren und erwarb sich die Mittel zum Besuch der dortigen Schule durch Unterrichten anderer Schüler. Mit 18 Jahren bezog er das fürstliche Pädagogium zu Stettin, ging dann nach Lübeck und auf die Universität Rostock. Seine Kenntniß des Hebräischen wird [515] gerühmt. Im J. 1616 wurde er an die Stadtschule seiner Vaterstadt und 1619 zum Diaconus daselbst berufen, bekleidete aber dies Amt, in welchem ihn zu halten die Anhänglichkeit seiner Gemeinde vergeblich sich bemühte, nur kurze Zeit, denn Herzog Bogislav XIV. ernannte ihn nach einer angehörten Predigt 1621 zu seinem Hofprediger erst nach Rügenwalde, und da er selbst unmittelbar darauf die Regierung des Herzogthums Stettin übernahm, nach dieser Stadt, vermittelte auch, daß die Universität Greifswald ihm 1625 den Grad eines Licentiaten, 1626 den eines Doctors der Theologie ertheilte. 1631 begleitete er den König Gustav Adolf auf dessen ausdrückliches Verlangen als Feldsuperintendent und Beichtvater durch Deutschland, wobei er sich die Bekanntschaft und Freundschaft vieler ausgezeichneter Theologen erwarb. Nach des Königs Tode kehrte er in seine frühere Stellung nach Stettin zurück, wurde am 18. Sept. 1634 Generalsuperintendent für Hinterpommern, welche Würde er auch nach dem Erlöschen des pommerschen Herrscherhauses unter der schwedischen Verwaltung bis an seinen Tod bekleidete. Somit ist er der erste und einzige schwedische Generalsuperintendent in Hinterpommern gewesen. 1642 erhielt er das Pastorat an der St. Marienkirche und zugleich an Stelle Dan. Cramer’s die erste theologische Professur am Gymnasium, dessen Rector der pommersche Geschichtschreiber Micrälius, sein Schwager, war. Er starb zu Stettin am 11. Aug. 1654 in Folge eines Schlaganfalls, der ihn einige Tage vorher auf der Kanzel betroffen hatte. Litterarisch hat er sich durch mehrere Streitschriften gegen den Lübecker Prediger Jak. Stolterfoot bekannt gemacht, dessen Ansichten über Visionen er bekämpfte; auch publicirte er nach der Sitte der Zeit eine Menge jetzt vergessener exegetischer und homiletischer Schriften; von letzteren verdienen die Leichenpredigten auf Gustav Adolf und auf Herzog Bogislav XIV. von Pommern Beachtung.

Vanselow, Gelehrtes Pommern, und: Generalsuperintendenten in Hinterpommern. Jöcher, Allg. Gelehrtenlex.