ADB:Fabricius, David
Galilei’s, 1546, zu Esens geboren, besuchte erst eine Universität, wo er Theologie studirte, und ging dann nach Braunschweig, woselbst er durch Leitung und Unterricht des berühmten braunschweigischen Reformators Heinr. Lampe nicht nur in die Theologie weiter eingeweiht, sondern auch mit den Anfangsgründen der Astronomie, zu deren Studium ihn sein großes Rechentalent besonders befähigte, bekannt gemacht wurde. Von hier ging er unter die Zahl der sich um Tycho de Brahe auf der Sternwarte („Uranienburg“) der Insel Hveen scharenden Studiosen. Nach einiger Zeit wurde er Prediger des ostfriesischen Dorfes Resterhafe, wo er heirathete und sich mit ganzer Seele der Astronomie hingab. Er verzeichnete seit 1590 seine täglichen Wetterbeobachtungen, führte 1593 und 94 einen Briefwechsel über astronomische Fragen mit dem Casseler Astronomen Justus Byrg, fertigte sich selbst die nöthigsten astronomischen Instrumente (Quadranten, Semisextanten etc.) und entdeckte vermittels eines Fernrohrs einen neuen Stern, den Mira ceti. 1597 besuchte er Tycho de Brahe in Wandsbek, um mit ihm über seinen Fund und ähnliches zu conferiren. Mai 1601 reiste er, nach jahrelangem Zögern, von Resterhafe nach Prag, wohin Tycho ihn und Joh. Kepler (der dieser Einladung eher folgte) eingeladen hatte. 14 Tage war genanntes Triumvirat zusammen und am 3. Juli kam F. wieder nach Resterhafe, blieb aber seitdem in regem brieflichen Verkehr mit Kepler. Juni 1602 besuchten ihn die beiden berühmten Astronomen Peter Vischer und Marius. 1603 scheint er nach Osteel (Ostfriesland) berufen zu sein. Wie Tycho, so versuchte auch Kaiser Rudolph II. es vergebens, F. für die Sternwarte zu Prag zu gewinnen. Der Graf von Ostfriesland Enno III. ehrte F. und gab ihm einmal 100 Dalaris zu einer Reise nach Prag. Den 7. Mai 1617 [506] wurde F. von einem gewissen Freerk Hojer auf dem Kirchhofe zu Osteel meuchlings erschlagen. Mit ihm starb ein echter Ostfriese, ein bewährter Astronom. Es wird ihm von dem ostfriesischen Historiographen Tiaden auch die Entdeckung der Maculae solis und die Autorschaft des Buches „De maculis in sole observatis“ zugeschrieben; Mädler hat nachzuweisen versucht, daß nicht dem Vater David, sondern dem Sohn Johann dieses zuzuschreiben sei, anerkennt aber, daß F. als einer der ersten, welche sich des Fernrohrs bedienten, die Veränderlichkeit des Sternes Mira im Halse des Walfisches (ο ceti) entdeckte.
Fabricius: David F., der ostfriesische Astronom des 16. Jahrhunderts, wurde im Geburtsjahr- Calendarium historic., D. Fabr.’ eigenes Manuscr.; Heinemann, Hannover und Braunschweig II.; Die Natur von O. Ule, X. Jahrg. Nr. 13; Mädler, Gesch. d. Himmelsk., Bd. I.; Edzard’s Fries. Jahrb. von 1867.