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ADB:Falbe, Gotthilf Samuel

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Artikel „Falbe, Gotthilf Samuel“ von Paul van Nießen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 487–488, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Falbe,_Gotthilf_Samuel&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 01:15 Uhr UTC)
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Falbe: Gotthilf Samuel F., königl. Schulrath und Director des Gymnasiums zu Stargard in Pommern, ist geboren am 11. April 1768 zu Woldenberg in der Neumark, aus einer alten, ursprünglich ritterbürtigen Familie als Sohn eines Ackerbürgers. Die sehr einfache und zurückgezogene Lebensweise der Eltern übte auf den Knaben großen Einfluß aus im Sinne einer innerlichen Lebensauffassung und -Bethätigung. Nach anfänglich wenig förderndem Besuch der heimischen Stadtschule bezog F. infolge eifriger Verwendung des tüchtigen Oberpfarrers Clausius 1783 das Friedrichswerder’sche Gymnasium zu Berlin. Den anfangs mehr als dürftigen Verhältnissen bald durch die Fürsorge des trefflichen Directors Gedike (s. A. D. B. VIII, 487)[WS 1], der seinen Fleiß durch musterhafte Zeugnisse anerkannte, wie durch eigene Thatkraft, entwachsen, bezog er 1790 die Universität Halle, mit Stipendien gut ausgestattet, in regem Verkehr noch mit Gedike, der ihn an Fr. A. Wolf (s. A. D. B. XLIII, 737) empfahl. So gewann er, obwol Theologe, besonderes Interesse für das Schulfach; aus dem philologischen Seminar Wolf’s ging er daher 1792 direct in Gedike’s Seminar zur Bildung gelehrter Schulmänner über, und konnte schon 1793 eine Professur am Gröning’schen Gymnasium und das Subrectorat der Rathsschule in Stargard annehmen, die ihm wenig Lohn, aber viele Muße gewährten. Seinen tieferen Studien über griechische Moral setzte der Mangel einer Bibliothek einen Damm entgegen; so bethätigte er sich denn namentlich im Uebersetzen von Theognis, Lucian, Horaz, Homer, wobei aber das prosodisch Exacte gar zu sehr in den Vordergrund [488] trat. Seit 1806 war er Rector an beiden Anstalten, und als bald nachher die Regierung ihren Sitz in Stargard nahm, wurde er auch Schulrath; er wandelte nunmehr die vereinigten dortigen Anstalten in ein ordentliches Gymnasium um, das er bis 1848 als Director geleitet hat. Infolge seiner unermüdlichen Fürsorge brachte er die Anstalt zu hoher Blüthe und blieb seiner Neuschöpfung trotz wiederholter Berufungen in besser dotirte Aemter treu. Während dieser Zeit hat er, obwol später nicht jeder gesellschaftlichen Bethätigung entzogen, fortwährend pädagogischen, vorwiegend aber classischen Studien obgelegen, erst nach seiner Pensionirung kehrte er ihnen den Rücken und wandte sich ganz der deutschen Dichtung zu. Er starb kinderlos 1849, allseitig hochgeehrt. Sein beträchtliches Vermögen, das er redlich erspart hatte, bestimmte er fast ganz für milde Stiftungen, besonders an verschiedenen Schulen, und für wissenschaftliche Arbeiten, z. B. für eine Geschichte seiner Vaterstadt. Seine umfangreiche Bibliothek erbte seine Anstalt, auch seine Manuscripte, in denen der ganze Schatz seiner Arbeit auf classischem Gebiete noch ungehoben steckt. Veröffentlicht hat er selbst fast nur eine große Zahl von Programmabhandlungen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: VIII, 787