Zum Inhalt springen

ADB:Frank, Sebastian

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Frank, Sebastian“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 262–263, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frank,_Sebastian&oldid=- (Version vom 8. November 2024, 18:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Frank, Siegmund
Band 7 (1878), S. 262–263 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Sebastian Franck (Kirchenliederdichter) in der Wikipedia
Sebastian Franck in Wikidata
GND-Nummer 121212963
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|7|262|263|Frank, Sebastian|Moritz Fürstenau|ADB:Frank, Sebastian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=121212963}}    

Frank: Sebastian F., der ältere Bruder Michaels, geb. zu Schleusingen 18. Jan. 1606, machte, obgleich von schwächlicher Gesundheit, in der Schule der Vaterstadt solche Fortschritte, daß man ihm 1621 die Würde eines Gregorianischen Bischofs, Anführers und Aufsehers der jüngeren Schüler, die am Gregoriusfeste in die Schule geleitet wurden, übertrug. Nach dem Willen des früh verstorbenen Vaters widmete ihn die Mutter den Wissenschaften und ließ ihn 1625 die Hochschule zu Straßburg, dann zu Leipzig besuchen. Nachdem er einige Zeit eine Erzieherstelle auf dem Lande in der Nähe Breslau’s bekleidet hatte, empfing er in Jena 1630 die philosophische Magisterwürde. Es begann nun für ihn ein wechselvolles Leben, hauptsächlich durch die damaligen Kriegswirren veranlaßt. Zunächst war F. ein halbes Jahr Corrector in der Röthel’schen Druckerei zu Frankfurt a. M., dann wurde er Hauslehrer bei den Kindern des Herrn von Eschwege in Roßdorf. Im Herbst 1632 übernahm er das Amt eines Schulinspectors in seiner Vaterstadt, ging aber schon im August 1634 als Pfarrer nach Lauterbach im Stifte Fulda. Durch die Nördlinger Schlacht auch von dort wieder vertrieben, irrte er nun sorgenvoll umher, bis ihm im Jahre 1636 die Pfarre von Gerode und Platz in Franken verliehen wurde. 1643 berief ihn der Rath der Reichsstadt Schleusingen als Pfarrer nach Zell und Weipoldshausen, 7 Jahre darauf erhielt er das Diaconat an der Hauptkirche der Stadt selbst, wo er am 12. April 1668 starb. F. vereinigte in sich die Gaben des Dichters, Sängers und Setzers, war auch in dem Gebrauche mehrerer Instrumente wohl erfahren. Neben den Büchern der Schrift trug er zu dem Psalter eine besondere Vorliebe; alle seine bekannt gewordenen Werke bezeugen dies. Im J. 1653 erschien von ihm in der fürstlichen Druckerei zu Coburg, durch Johann Eyrich gedruckt, folgendes Werk: „Rosarium animae, das ist: Neues Davidisches Rosengärtlein einer andächtigen, gottliebenden Seel. Aus dem Paradieß-Rosengarten des andern Psalms in zwölf unterschiedlichen Rosen-Beet und Läublein angelegt, und mit kurzen Aphorismis und Lehr-Sprüchlein als mit schönen wohlriechenden Rös’lein angefüllt, auch mit anmuthigen Gesänglein, und herzlichen Seufzerlein gezieret“. 1654 kam ebenfalls bei Eyrich eine neuere Bearbeitung des zweiten Psalmes, ein „Lutherisches Blumengärtlein“ heraus. Von dem wahrscheinlich umfangreichsten Psalmenwerke Sebastian Frank’s, das, wenn es anders vollendet worden, in sieben Theilen erschienen sein muß, da es sich über die sogenannten sieben Bußpsalmen erstreckt, ist nur der fünfte Theil bekannt geworden. Er ist überschrieben: „Neueröffneten Beicht-, Bet-, Buß- und Thränen-Kämmerleins fünfter Theil“ etc. und erschien 1659 in der fürstlichen Druckerei zu Coburg, gedruckt von Johann Conrad Münch. In derselben Officin erschien 1666 das letzte Psalmenwerk Frank’s; dasselbe hieß: „Davidischer Herzwecker zur wahren Gottseligkeit, das ist: Geistreiche Erklärung des ersten [263] Psalms“ etc. Winterfeld, dessen zweitem Theile seines „Evangelischen Kirchengesanges“ (S. 468) diese Nachrichten entnommen sind, gesteht F. keine Mehrung des evangelischen Kirchengesanges zu, weder als Dichter noch Tonsetzer. „Man kann ihn in seiner Besonderheit lieb gewinnen, ja sich an ihm erbauen, wenn man es auch durch ihn nicht vermag. Darum erscheint er auch nur spärlich in nur wenigen Gesangbüchern.“