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ADB:Franke, Traugott Samuel

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Artikel „Franke, Traugott Samuel“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 265–266, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Franke,_Traugott_Samuel&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 05:49 Uhr UTC)
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Franke: Traugott Samuel F., Mathematiker, geb. 14. Octbr. 1804 zu Schellenberg im sächsischen Erzgebirge, † 14. Juni 1863 zu Hannover. Der Vater war ein unbemittelter Leinweber, welcher den Sohn demselben in seiner Heimath so vielfach verbreiteten Handwerke widmen wollte. Ohne diesem väterlichen Plane Widerstand zu leisten – F. wurde ausdrücklich zum Leinwebergesellen gesprochen – wußte der Knabe nebenbei höheren Bildungszwecken nachzustreben. Durch Currendesingen erwarb er sich die Mittel zum Privatunterricht in der lateinischen Sprache, während des Spulens arbeitete er seine Aufgaben aus, und so gelang es ihm mit 15 Jahren in dem Rochlitz’schen Institute in Freiberg, später in dem Gymnasium dieser Stadt Aufnahme zu finden, stets selbständig durch Unterrichtgeben, Notenschreiben etc. für seinen Unterhalt sorgend. Inzwischen starb der Vater und F. bezog die Universität Leipzig als Studirender der Theologie, in welchem Fache er 1828 candidirte, sogar mehrere Mal predigte. Ohne Aussicht auf baldige Anstellung als Geistlicher studirte F. noch zwei Jahre weiter philosophische Gegenstände, auch Mathematik, für welche er schon in Freiberg große Vorliebe an den Tag gelegt hatte. So wurde er 1830 Rector der Knabenschule zu Roßwein und wirkte als Sprecher in der dortigen Tuchmacherzunft. Zu dieser letzteren Eigenschaft einmal nach Dresden gesandt, wurde er mit den Leitern der Regierung bekannt, und von da an verlor man den begabten Mann nicht mehr aus den Augen. 1836 wurde F. als Lehrer an die technische Anstalt in Dresden berufen, bald zum Professor, später zum Director derselben [266] ernannt. Im Herbste 1849 folgte er einem Rufe als zweiter Director der polytechnischen Schule zu Hannover, wo er neben den Verwaltungsgeschäften namentlich als Lehrer der beschreibenden Geometrie wirkte. In Hannover entstanden auch die meisten wissenschaftlichen Arbeiten Franke’s, insbesondere geometrische Lehrbücher, auch ein Lehrbuch der höheren Mathematik, welches gerühmt wird, und einige Abhandlungen in Grunert’s Archiv für Mathematik und Physik, Bd. 12, 15 und 17. In den letzten Jahren seines Lebens scheint er in seiner amtlichen Thätigkeit von bitteren Erfahrungen nicht verschont geblieben zu sein.

Grunert’s Archiv für Mathematik und Physik, Bd. 40, Litterarischer Bericht 160, S. 2–3.